/fileadmin/images/sarganserlaenderlogo.png
Alle Neuigkeiten auf einen Blick.
E-Paper

E-Paper

Die digitale Ausgabe des Sarganserländers.

Zeitungsarchiv

Zeitungsarchiv

Alle Ausgaben seit dem Jahr 2003.

Abo

Abo

Sarganserländer von Montag bis Freitag online oder in Print lesen.

Grossauflage

Grossauflage

Lesen Sie hier die aktuelle Grossauflage kostenlos

Inserieren

Inserieren

Ihre Werbung am richtigen Ort.

Immobilien

Immobilien

Die Immobilienbörse der Region

Unternehmen

Unternehmen

Die SL Druck + Medien AG

Traueranzeigen

Traueranzeigen

Todesanzeigen / Danksagungen aufgeben

Eventbus

Eventbus

Mit Brunner Ferienreisen AG und Sarganserländer ans Konzert

Rubriken

Sport
Keystone-SDA | Dienstag, 09. Dezember 2025

Eine bewegte und bewegende Geschichte endet

Der Name Sauber ist in der Formel 1 nicht mehr präsent. Mit der Übernahme des Rennstalls durch den deutschen Automobilhersteller Audi endet nach 33 Saisons eine bewegte und bewegende Geschichte.

Das Bonmot hatte sich aufgedrängt. Eine "saubere Sache" wars für die Kommentatoren, was Peter Sauber damals verkündet hatte. Damals, das war im Januar vor 33 Jahren, als der Zürcher den Einstieg in die Formel 1 mit einem Privatteam offizialisierte. Ein Einstieg auf privater Basis wars, weil sich der ursprüngliche Plan, den grossen Schritt auf die grösste Bühne an der Seite von Mercedes zu tun, in Luft aufgelöst hatte.

Das Projekt hatten die beiden Partner, die bis dahin in der Sportwagen-Weltmeisterschaft erfolgreich gemeinsame Sache machten, im Sommer zuvor lanciert. Aus den Absichten wurde jedoch nichts. Die Konzern-Spitze der Nobelmarke befehligte den Rückzug aus der Rennsportszene. Als Begründung für den Beschluss nannten sie in Stuttgart die angespannte Wirtschaftslage.

Also stand Peter Sauber alleine da mit seiner auf dem Firmengelände neu gebauten Fabrik - und vor dem Entscheid, dem Vorhaben den Riegel zu schieben, sich wie seit der Gründung der PP Sauber AG im Jahr 1970 weiter in anderen Rennserien zu betätigen oder den Alleingang zu wagen. Der Unternehmer zeigte mit dem Wechsel in die Formel 1 mit dem ihm eigenen unerschütterlichen Willen einen seiner Charakterzüge, die ihn während seines gesamten Daseins in der Welt des Motorsports prägten, die ihm vorab zugute kamen in den zahlreichen schwierigen Phasen, in denen das Team am (finanziellen) Abgrund stand, in denen das Abenteuer Formel 1 einem Drahtseilakt gleichkam.

Aus sportlicher Sicht durfte Peter Sauber gleich bei der Premiere einen Erfolg ins interne Geschichtsbuch eintragen. Der Finne JJ Lehto sorgte Mitte März 1993 im Grand Prix von Südafrika in Kyalami mit Rang 5 für die ersten zwei WM-Punkte. Zählbares warfen in jener Zeit lediglich die ersten sechs Ränge ab. Die erste von 28 Klassierungen unter den ersten drei folgte zweieinhalb Jahre später. Heinz-Harald Frentzen belegte im Grossen Preis von Italien in Monza Platz 3.

Der Deutsche Frentzen gehörte wie sein Landsmann Michael Schumacher oder der Österreicher Karl Wendlinger zum ersten Nachwuchsprogramm des Zürcher Rennstalls. Sie waren drei der vielen jungen Fahrer, die dank Peter Sauber ihre ersten Schritte im obersten Segment des Automobilrennsports machen konnten. Den Einstieg in die Formel 1 ermöglichte der umsichtige Patron neben Frentzen unter anderen auch Kimi Räikkönen, Felipe Massa, Sebastian Vettel oder Charles Leclerc.

Die kurze Partnerschaft mit BMW

Die erfolgreichste Phase durchlebte die Equipe Sauber während der kurzen Partnerschaft mit BMW. In jene Zeit fiel auch der einzige Sieg in der Formel 1, jener im Grand Prix von Kanada. Im Juni 2008 gewann der Pole Robert Kubica in Montreal vor seinem deutschen Stallgefährten Nick Heidfeld. Peter Sauber sah mit der Übernahme seines Teams durch den Automobilhersteller aus München den Fortbestand seines Lebenswerks gesichert. Es war ein Trugschluss. Die Verbindung nach Bayern hielt nicht lange. Im Zuge einer "strategischen Neuausrichtung des Unternehmens", wie es Norbert Reithofer, der damalige Vorstandsvorsitzende, im September 2009 formulierte, zog sich BMW nach vier Jahren wieder aus der Formel 1 zurück.

Die Verkündung des Abgangs kam selbst für Peter Sauber völlig überraschend. Zwei Monate später war er wieder der starke Mann in seinem Team. Der Rückkauf sei für ihn eigentlich eine "unmögliche Mission" gewesen, zumal die Transaktion viel zu teuer gewesen sei, sagte er einmal. "Trotzdem habe ich an eine Zukunft geglaubt und meine finanziellen Mittel eingesetzt, um die Firma vor der Schliessung zu bewahren." Sauber übernahm nochmals das Zepter, nachdem die Bedingungen für einen Vertrag zwischen der BMW AG und Qadbak, einer Stiftung, die die Interessen von gut betuchten Familien im Mittleren Osten und in Europa vertritt, nicht erfüllt worden waren.

Die nächste Rochade gabs sieben Jahre danach. Die Longbow Finance SA, eine im Finanz-Investment tätige Firma mit Sitz in Lutry im Kanton Waadt, übernahm die Sauber Holding AG, zu der auch die Sauber Motorsport AG gehört, zu 100 Prozent. Peter Sauber zog sich aus allen Funktionen zurück. Bei Longbow handelten sie im Auftrag der schwerreichen Familie Rausing in Schweden. Die Erben von Ruben Rausing, dem Gründer der Firma Tetra Pak, unterstützten während Jahren die Karriere ihres Landsmanns Marcus Ericsson, der in jener Zeit einer der Fahrer des Teams Sauber war.

Das Ende der finanziellen Sorgen

Die Übernahme bildete den geglückten Abschluss einer langen Phase, in der das Team Sauber vorab abseits des Kerngeschäfts für Schlagzeilen gesorgt hatte. Im Fokus stand die Equipe primär wegen ihrer finanziellen Schieflage. Anzeichen von gravierenden monetären Schwierigkeiten waren schon drei Jahre zuvor erstmals publik geworden. Am Anfang der Probleme stand der Ausstieg des langjährigen Partners Petronas. Malaysias staatlicher Mineralölkonzern hatte auf die Saison 2010 hin, ein Jahr nach dem Abgang von BMW, seinen Rückzug bekannt gegeben. Nach 15 Jahren Zusammenarbeit zog Petronas und mit ihm eine finanzielle Mitgift von jährlich rund 50 Millionen Franken innerhalb der Formel 1 zu Mercedes weiter.

Die wirtschaftliche Situation spitzte sich zu, nachdem eine Liaison mit russischen Investoren nicht die erhoffte finanzielle Linderung gebracht hatte. Im Sommer 2013 hatten sie in Hinwil drei potente Partner aus dem Riesenreich verkündet, die für die dringend benötigten Gelder hätten sorgen sollen. Die Partnerschaft entwickelte sich allerdings nicht nach den Wünschen der involvierten Parteien. Die damalige Teamchefin Monisha Kaltenborn führte das Scheitern auf die brisante politische Lage Russlands nach dessen völkerrechtswidriger Annektion der ukrainischen Halbinsel Krim und die daraufhin verhängten Sanktionen zurück.

Aufregende Zeiten bescherte dem Team Sauber auch Giedo van der Garde. Der Holländer hatte im Vorfeld der Saison 2015 auf eine vertragliche Vereinbarung gepocht und entsprechend einen Platz als Stammfahrer eingefordert. Van der Garde erstritt sich in den Tagen vor dem Saisonauftakt in Melbourne auf juristischem Weg das Startrecht, zog seine Forderung dann aber zurück. Einige Tage später konnte Peter Sauber endgültig durchatmen und einen Schlussstrich unter die leidige Affäre ziehen. Van der Garde hatte der Stornierung des Kontrakts zugestimmt.

Die vollständige Übernahme durch Audi

Ein Jahr nach dem Erwerb des Werks durch die Familie Rausing begann die Zusammenarbeit mit Alfa Romeo. Die italienische Automarke war fortan während sechs Saisons Titelsponsor des Teams Sauber. Nach dem Ausstieg von Alfa Romeo folgte das Zusammengehen mit der Firma Stake, einem Betreiber von Online-Casinos mit Basis auf der Karibik-Insel Curaçao. Die Partnerschaft leitete über auf die kommende Saison und zum deutschen Konzern Audi, der ab nächstem Jahr in Hinwil offiziell das Sagen haben wird. Das Unternehmen aus Ingolstadt in Bayern ist nach der schrittweisen Übernahme der Anteile von den Rausings seit März vergangenen Jahres alleiniger Eigner der Sauber Holding AG.

Mit Beginn der kommenden Saison wird es den Namen Sauber in der Formel 1 nicht mehr geben. Nach 617 Rennwochenenden und 614 bestrittenen Grands Prix ist Schluss. Der Abgang ist mit der Hoffnung auf Kontinuität verbunden. Die Zuständigen von Audi sollen das Team aus dem Zürcher Oberland wieder zu dem machen, was es schon zu Zeiten des Einstiegs in die Formel 1 gewesen ist. Das Bonmot soll wieder gelten.

Zurück

Kommentare (0)

    Schreibe einen Kommentar
    ×

    Name ist erforderlich!

    Geben Sie einen gültigen Namen ein

    Gültige E-Mail ist erforderlich!

    Gib eine gültige E-Mail Adresse ein

    Kommentar ist erforderlich!

    * Diese Felder sind erforderlich.