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Klar beste Saison für Joel Girrbach und Chiara Tamburlini
Als erster Schweizer Golfer hat sich der 32-jährige Joel Girrbach für das lukrative Play-Off der DP World Tour in Abu Dhabi qualifiziert. Seine Rekordsaison wird einzig von Chiara Tamburlini übertroffen.
Der Thurgauer Joel Girrbach beendet seine Saison mit dem 39. Rang beim ersten Play-Off-Turnier der Top 70 der Jahresrangliste. In Abu Dhabi kamen dabei nochmals 50'000 Euro an Preisgeld dazu. Zwar reichte es damit nicht für die Qualifikation zur DP World Tour Championship, die den besten 50 Spielern des Jahres vorbehalten ist, doch schmälert das keineswegs die hervorragende Saisonbilanz des Lipperswilers.
Bei bisher 90 Turnieren auf der DP World Tour erspielte er sich in seiner ganzen Karriere 952'546 Euro an Preisgeld. Deutlich mehr als die Hälfte davon, fast 580'000 Euro, kamen allein in diesem Jahr für den Ostschweizer zusammen. 32 Events hat Girrbach gespielt, 20 Mal schaffte er den Cut, spielte am Finalwochenende und kam damit ins Preisgeld.
Nach dem 7. Platz beim Omega European Masters in Crans-Montana im August war vorab der dritte Rang beim Spanish Open im Oktober höchst lukrativ. Das Preisgeld von gut 177'000 Euro brachte Girrbach in der Jahresrangliste so weit nach vorn wie noch kein Schweizer vor ihm. Damit sicherte sich der Spieler vom Golfclub Lipperswil frühzeitig die Tourkarte für 2026. Die Saison beendet er auf Platz 60 in der Jahresrangliste.
Bosserts Bestmarke
Dabei hatte es in der ersten Jahreshälfte noch nicht nach einer erfolgreichen Saison ausgesehen. Bei den ersten 18 Turnieren hatte Girrbach nur neun Mal den Cut geschafft und etwas Preisgeld verdient. Nach dem Italien Open Ende Juni lag der beste Schweizer noch auf Platz 123 in der Jahreswertung, die besten 115 erhalten die Spielberechtigung für die kommenden Saison.
In der Weltrangliste machte Girrbach zuletzt ebenfalls einen grossen Schritt nach vorne. Bei Saisonschluss nimmt er Position 277 ein; noch Mitte Jahr lag der aktuell klar beste Schweizer ausserhalb der Top 500. Für die Weltrangliste zählen die Resultate der vergangenen zwei Jahre.
Bis der Thurgauer auch noch der beste Schweizer Golfer aller Zeiten wird, fehlt nicht mehr viel. André Bossert hat sich vor genau 30 Jahren mit dem bisher einzigen Schweizer Sieg auf der heutigen DP World Tour (früher European PGA Tour) in der Weltrangliste bis auf Platz 236 hoch gespielt.
Tamburlini verdiente noch mehr
Bei den Frauen schaffte es die St. Gallerin Chiara Tamburlini bis auf Platz 67 der Welt nach vorne. Die 25-Jährige hatte vergangene Saison in ihrem ersten Jahr auf der Ladies European Tour (LET) gleich drei Mal gewonnen und siegte damit auch in der Jahreswertung. Diese Saison blieb die klar beste Schweizerin ohne Titel, zuletzt holte sich Tamburlini mit einer starken Aufholjagd in China zum dritten Mal einen 2. Platz.
Mit rund 75'000 Euro Preisgeld wurde die weite Reise nach China belohnt. Für Tamburlini war dies das drittlukrativste Turnier des laufenden Jahres auf der LET, nach dem 13. Rang beim AIG Womens Open als Major und dem zweiten Rang in Korea. Insgesamt war es bereits ihr elftes Top-10-Ergebnis der Saison, dies bei 19 gespielten Turnieren.
Lukrative Reise in die USA
Interessantes Detail: Auch ohne Sieg verdiente die 25-Jährige in diesem Jahr rund 100'000 Euro mehr als in der höchst erfolgreichen Rookie-Saison auf der LET. 2024 blieb sie insgesamt acht Mal ohne Preisgeld, diese Saison verpasste sie bloss zwei Cuts. Allein auf der LET summierten sich so die Preisgelder auf 633 000 Euro.
Dazu kam die höchst erfolgreiche Reise ans erste US Open. Beim "absoluten Karriere-Highlight" (Zitat Tamburlini) und dank Rang 14 verdiente die Spielerin vom Golfclub Niederbüren auf der amerikanischen LPGA auch noch 180'000 Dollar. Zusammen ergibt dies deutlich mehr Preisgeld als der erfolgreichste Schweizer Golfer.
Tamburlini verzichtet nun auf das abschliessende LET-Turnier von Ende November in Spanien, um sich optimal für ihr grosses Ziel vorzubereiten: das Finalturnier der Qualifikation für die LPGA Tour 2026. Dieses wird ab dem 4. Dezember in Alabama ausgetragen.
Tamburlini führt im Solheim-Ranking
Etwas weiter weg ist der nächste Solheim Cup, der im September 2026 in den Niederlanden ausgespielt wird. Die Qualifikation für das Team Europa für den 20. Match gegen die besten Spielerinnen aus den USA läuft seit September 2024 und in dieser Zeit hat Tamburlini unter anderem zwei Mal auf der European Tour gewonnen. Mit dem jüngsten Spitzenresultat in China baut sie nun die Führung in der Qualifikations-Rangliste aus. Aktuell kommt die klar beste Schweizerin nach 26 Events auf gut 130 Punkte, die Deutsche Helen Briem folgt auf Platz 2 mit 92 Zählern.
2024 hatte die Genferin Albane Valenzuela als erste Schweizerin eine Wildcard für den prestigeträchtigen Team-Wettkampf erhalten, das Pendant zum Ryder Cup der Männer. Nun könnte sich mit Tamburlini erstmals eine Schweizerin direkt für die Auswahl der zwölf besten Proetten Europas qualifizieren.
















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