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Sommer und Akanji wollen Liverpool noch tiefer in die Krise stürzen
Liverpool muss in der Champions League ausgerechnet zum formstarken Inter Mailand. Nur zu gern wollen Yann Sommer und Manuel Akanji das Loch für die Reds noch etwas tiefer schaufeln.
Auf der fussballverrückten Insel gibt es derzeit nur ein Thema: der tiefe Fall von Meister Liverpool und die Demontage von Klubikone Mohamed Salah. Am Montag läuft auf der Website der öffentlichen Rundfunkanstalt BBC sogar ein Liveticker. Kommt der Ägypter, der viertbester Torschütze (190 Goals) in der Geschichte der Premier League und massgeblich für zwei Meistertitel und einen Champions-League-Triumph der Reds verantwortlich ist, ins Training vor dem Knaller am Dienstag bei Inter Mailand?
Rückblende: Vor einem halben Jahr herrschte in Liverpool Friede, Freude, Eierkuchen. Gleich im ersten Jahr unter Klopp-Nachfolger Arne Slot schlug man dem lange übermächtigen Manchester City ein Schnippchen und stürmte zum 20. Meistertitel der illustren Vereinsgeschichte. Dreh- und Angelpunkt: Ein überragender Mo Salah, dessen Vertrag im April um zwei Jahre verlängert wurde.
Salahs Wutrede
Nachdem der 33-jährige Ägypter am Samstag beim 3:3 gegen den Aufsteiger Leeds zum zweiten Mal in Folge 90 Minuten auf der Bank sass, platzte Salah der Kragen. In der Mixed Zone setzte der Filigrantechniker zum brachialen Rundumschlag an. "Sie haben mich unter den Bus geworfen", polterte er. "Andere spielen aktuell auch nicht auf ihrem besten Niveau, aber auf mich will man die ganze Verantwortung schieben." Und über sein Verhältnis zum niederländischen Trainer Slot meinte er vielsagend: "Es gibt kein Verhältnis." Er musste allerdings auch selber Kritik einstecken, vor allem für seine Aussage, er sollte nicht um einen Stammplatz kämpfen müssen.
Die Antwort auf die zu Beginn gestellte Frage lautet übrigens: Ja, Salah war da und trainierte normal. In Mailand auf dem Feld stehen wird er allerdings nicht, er figuriert nicht in Slots Aufgebot. Wahrscheinlich wird er das rote Trikot gar nie mehr tragen. Er werde sich jedenfalls nach dem letzten Heimspiel vor dem Afrika-Cup, der in knapp zwei Wochen beginnt, von den Fans verabschieden. Gut möglich, dass Liverpool danach mit einem Verkauf nach Saudi-Arabien noch einmal zweistelligen Millionenbetrag verdienen möchte.
Das Gefüge zerstört
Davon haben sie nämlich im Sommer reichlich ausgegeben, rund 500 Millionen, und dies mehrheitlich für Offensivspieler. Die Folge ist, dass das zuvor funktionierende Gefüge nicht mehr zusammenpasst. Nun steht man in der Meisterschaft nur auf Platz 9, in der Ligaphase der Champions League im vorderen Mittelfeld (13.). Ob Inter Mailand nun der richtige Aufbaugegner ist, muss bezweifelt werden.
Mit vier Siegen und einer Niederlage sind die Italiener auf Kurs, auch wenn man zuletzt gegen Atlético Madrid (1:2) die erste Pleite einstecken musste. Ein weiterer Erfolg gegen Liverpool würde die Nerazzurri mit dem ehemaligen Schweizer Nationalgoalie Yann Sommer und dem Verteidiger Manuel Akanji der direkten Qualifikation für die Achtelfinals schon sehr nahe bringen - und vor allem den englischen Meister noch tiefer in die Krise stürzen.
Frankfurts Angst vor dem Debakel
Mit der genau gleichen Ausgangslage wie Inter steigt Bayern München zuhause gegen Sporting Lissabon in die sechste und drittletzte Runde. Wesentlich pikanter ist die Situation des FC Barcelona vor der Rückkehr ins renovierte Camp Nou. Gegen Eintracht Frankfurt sind drei Punkte Pflicht, zumal sich die Deutschen zuletzt als veritable Schiessbude aufstellten.
Nach dem jüngsten 0:6-Debakel in Leipzig geht in Frankfurt die Angst vor einer weiteren deftigen Abfuhr um, von denen es auch in der Champions League mit dem 1:5 bei Atlético Madrid, dem 1:5 gegen Liverpool und dem 0:3 gegen Atalanta Bergamo schon einige gab. Keine idealen Voraussetzungen, für einen Exploit in Katalonien.
















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