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Keystone-SDA | Samstag, 19. Juli 2025

Auf den Spuren der römischen Legionen in Bivio

Im Herzen Graubündens kämpften vor 2000 Jahren römische Legionen gegen Einheimische. Die einzigen Zeugen sind die Waffen und die Ausrüstung. Eine am Freitag eröffnete Ausstellung in Bivio (GR) erzählt deren Geschichte, die mit derjenigen der Region verwoben ist.

Die Ausstellung im Dorf am Fusse des Julierpasses bleibt nicht unbemerkt: Sie ist in einem knallroten Container untergebracht. Demselben, der auch bei den 500-Jahr-Feierlichkeiten des Staates der Drei Bünde im letzten Jahr verwendet wurde. Darin wird die Geschichte des römischen Vormarsches erzählt, der vor 2000 Jahren genau in dieser Gegend stattfand: "Die archäologischen Spuren der Soldaten reichen entlang 60 Kilometern", sagt Kantonsarchäologe Thomas Reitmaier der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Die Entdeckung des Schlachtfelds bei Crap Ses in der Gemeinde Surses erfolgte 2003. 2018 wurden weitere interessante Funde gemacht: "Bis jetzt haben wir rund 700 Schleuderbleie gefunden, die mit Punzierungen versehen sind. Sie wurden von den Legionären mit einer aus geflochtenen Schnüren und Leder hergestellten Schleuder mit hohen Geschwindigkeiten auf die Gegner geschossen", so Reitmaier weiter.

Identische Geschosse wurden zwischen 2007 und 2008 auch auf dem Septimerpass gefunden. Experten vermuten, dass das gesamte Val Surses von Bivio bis Tiefencastel von römischen Auseinandersetzungen betroffen war.

Die Funde waren der Auslöser für das Projekt "Cumbat", was Kampf auf Rätoromanisch bedeutet. Neben einer interdisziplinären Auswertung hat die Forschungsarbeit auch das Ziel, die gewonnenen Informationen und Funde zu verbreiten. In diesem Fall in Form einer Ausstellung mit dem Titel "Römer.Zeit.Reisen".

Replikate statt archäologische Funde

Aus Sicherheitsgründen handelt es sich bei den im Container ausgestellten Objekten jedoch nicht um die Originale. "Wir haben Repliken aus Kunstharz angefertigt und sie eingefärbt", so Reitmaier.

Die viersprachige Ausstellung ist ein gemeinsames Projekt des Archäologischen Dienstes Graubünden und des Vereins Parc Ela: "Die Römer mit ihrer an Grössenwahn grenzenden Kühnheit haben unsere Region geprägt und neue Wege erschlossen", wird die Ad-interim-Geschäftsführerin des Parc Ela, Linda Netzer, in einer Mitteilung zitiert.

Die beiden Institutionen haben versucht, mit diesem Projekt Geschichte und Tourismus zu verbinden, indem sie einerseits die Geschichte von Transitwegen wie dem Septimerpass thematisieren und andererseits Gäste und Einheimische mit Wanderungen und Exkursionen dazu anregen, diese neu zu entdecken.

Erste Station Bivio, was dann?

Der rote Container bleibt noch bis zum 19. Oktober in Bivio: "Wir überlegen uns, ob wir die Ausstellung nicht zu einer Wanderausstellung machen und nach Chur, aber zum Beispiel auch ins Bergell ziehen", so Reitmaier weiter. Eine Entscheidung darüber wird im August fallen.

Wenn alle Funde wissenschaftlich ausgewertet sind und das Projekt "Cumbat" abgeschlossen ist, will man eine Ausstellung mit den Originalfunden organisieren. Laut dem Kantonsarchäologen wird es voraussichtlich noch fünf Jahre dauern.

www.graubuenden.ch/de/veranstaltungen/fuehrungen-durch-ausstellung-roemerzeitreisen.

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