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Camille Rast leicht eingeschränkt, Wendy Holdener voller Zuversicht
Drei Wochen nach dem Saisonauftakt in Sölden bestreiten die Frauen am Samstag in Levi den ersten Slalom des Olympiawinters. Camille Rast startet mit kleinem Handicap, Wendy Holdener wähnt sich bereit.
Hohe Temperaturen sorgten im Norden Finnlands in der letzten Woche für ungünstige Trainingsbedingungen. Den Schweizer Stangenkünstlerinnen spielte dieser Umstand in die Karten: Während andere auf die Trainings in Levi angewiesen waren und dabei auf einen alternativen Hang mit weichem Schnee ausweichen mussten, konnten die Athletinnen von Swiss-Ski in Saas-Fee auf einer perfekt vereisten Piste trainieren und dabei die am Samstag in Levi zu erwartenden Verhältnisse simulieren.
"Was uns das Skigebiet Saas-Fee und unsere Trainer hier ermöglichen, ist einfach genial", berichtete Wendy Holdener aus dem Wallis gegenüber "Blick", bevor sie erst am Dienstag nach Levi aufbrach. "Enorm wertvoll" seien die Trainingsmöglichkeiten auf der Längfluh, meinte Camille Rast, die am Samstag anreiste.
Auch sonst stehen die Vorzeichen für einen erfolgreichen Olympiawinter der hiesigen Slalom-Trümpfe gut. Camille Rast entledigte sich im zweiten Winter nach der Rückkehr zu ihrem alten Ski-Ausrüster Head ihrer Altlasten und schaffte den ganz grossen Durchbruch. Die 26-jährige Walliserin startet am Samstag als Weltmeisterin und Führende in der Startliste (WCSL) in den Slalom-Weltcup. In Gurgl hatte sie es Ende November 2024 zum ersten Mal auf das Podest geschafft, in Killington und Flachau gewann sie.
Ohne Druck, aber mit Handicap
Unter Druck setzt sich Rast nach der hervorragenden Vorsaison nicht, im Gegenteil: "Klar, ich will mehr. Aber der Druck ist kleiner geworden, weil ich viele meiner Ziele erreicht oder übertroffen habe." Wenn sie Spass habe, sei sie schnell, sagt Rast. Die Lockerheit soll also keineswegs verloren gehen.
Seit ihrem Sturz im Februar in Sestriere machen Rast jedoch Schmerzen in der linken Hüfte zu schaffen. Zweimal musste im Sommer Flüssigkeit abgezogen werden, nach Sölden verzeichnete sie einen weiteren Rückschlag. Sie habe teilweise etwas Mühe aufgrund der Schmerzen, aber die Laufzeiten seien gut, sagt Rast.
Wendy Holdeners Vorbereitung verlief ohne Komplikationen: "Ich bin zufrieden. Wenn ich mit 2024 oder 2023 vergleiche, war es ein ruhigerer Sommer. Ich konnte gut arbeiten, meinen Trainingsplan umsetzen und den Sommer trotzdem auch geniessen. Zudem freute ich mich wieder, unterwegs zu sein. Das sind schon mal drei wesentliche Punkte, die gestimmt haben."
Obwohl Levi nicht zu ihren Lieblingsstrecken gehört, schaffte es Holdener bei der Slalom-Ouvertüre in Lappland schon viermal auf das Podest - das letzte Mal 2022. Nach der einschneidenden und zehrenden Zeit aufgrund des Todes ihres Bruders Kevin im Frühjahr 2024 und einer Sprunggelenksverletzung im Lauf der Saison 2023/24 fand Holdener im letzten Winter zu alter Stärke zurück, die im Gewinn von WM-Silber und zwei weiteren WM-Medaillen gipfelte.
Besser als 2023 und 2024
"Das Ziel ist auf jeden Fall, dass wieder mit mir zu rechnen ist. Ich war die letzten Jahre immer einigermassen da und hatte meine Podestplätze. Dass ich in der letzten Saison nach dem schwierigen Start so gut zurückkam, tat gut. Wenn ich jetzt einen besseren Einstieg habe, ist sehr viel möglich", sagt Holdener.
Der Slalom, in dem der Kreis der Siegesanwärterinnen in Abwesenheit von Petra Vlhova grösser geworden ist, Mikaela Shiffrin aber wieder den Ton angeben könnte, bleibt Holdeners Steckenpferd. Über die Rückkehr zum Super-G nach fast drei Jahren will die 32-jährige Schwyzerin erst im Dezember vor St. Moritz entscheiden.
Mélanie Meillard, die Schweizer Nummer 3 im Stangenwald, fokussiert sich nach der starken letzten Saison ganz auf ihre Paradedisziplin, in der sie sich mit acht Top-10-Resultaten in zehn Slaloms und Rang 8 im Disziplinenweltcup in der erweiterten Spitze zurückmeldete.
















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