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Keystone-SDA | Montag, 08. Dezember 2025

Das ewige Talent ist ganz oben angekommen

Als Formel-1-Weltmeister ist Lando Norris ganz oben angekommen. Sein grosses Ziel hat der Brite auf seine eigene Art verfolgt. Im Alltag geht er vieles anders an als die meisten seiner 34 Vorgänger.

Lando Norris näherte sich dem Gipfel auf leisen Sohlen. Während die Formel 1 seit Jahrzehnten von Fahrern geprägt wird, deren Erfolgsrezepte Härte, Unnachgiebigkeit und ein fast schon unheimlicher Fokus auf den Triumph lauten, verkörpert der 26-jährige Engländer eine Art Gegenentwurf zum klassischen Titelträger. Er ist ein Weltmeister, der nicht in das Bild des unnahbaren Überfliegers passt. Gerade dadurch könnte er eine neue Ära markieren.

Norris wirkte in dieser Saison gereifter, abgeklärter, aber ohne jene Schroffheit, die viele seiner Vorgänger im Titelkampf kultivierten. Er bleibt der Typ, der wissen will, wie er wahrgenommen wird, der sich mit Kritik beschäftigt, statt sie reflexartig abzuschütteln. Als er sich im letzten Jahr mit seinem Kumpel Max Verstappen um die WM stritt, sprach er offen über seine mentale Belastung, über die Nervosität an Renntagen, die Probleme mit Essen und Trinken, die Furcht zu versagen. Ausgerechnet in einer Sportart, in der Schwäche traditionell verschwiegen wird, gestand er sie ein - und machte sich damit verwundbar.

"Botschafter für mentale Gesundheit"

Von McLarens Geschäftsführer Zak Brown wird Norris als "Botschafter für mentale Gesundheit" gesehen, auch weil er gelernt hat, Kritik anzunehmen, ohne sich von ihr bestimmen zu lassen. Norris 2.0, wie britische Medien ihn auch nennen, hat eine bemerkenswerte innere Stärke entwickelt, ohne seine Empathie zu verlieren.

Sein ungewöhnlicher Weg beginnt weit vor den Podien und Pressekonferenzen der Königsklasse. Norris stammt aus einer wohlhabenden Familie aus Bristol, er ist das zweitälteste von vier Kindern. Sein Vater Adam, ein erfolgreicher Unternehmer, der mit einem geschätzten Vermögen von über 200 Millionen Pfund zu den reichsten Männern Grossbritanniens gehört, hätte seinem Sohn problemlos ein Cockpit finanzieren können. Doch Lando lieferte die Gegenwährung, die in der Formel 1 wirklich zählt: Leistung.

Schon früh gewann er auf den Kart-Strecken Europas, wurde mit 14 Jahren Weltmeister und damit in jüngerem Alter als Lewis Hamilton, dessen Laufbahn er nicht zufällig oft gespiegelt sieht. Beide durchliefen das Nachwuchsprogramm von McLaren, beide räumten Titel ab wie am Fliessband. Doch anders als Hamilton, der aus einfachen Verhältnissen kam, wuchs Norris in einem stabilen, gut situierten Umfeld auf - britisch-belgisch angehaucht durch seine Mutter Cisca, die auch seine Affinität zu Europa jenseits des Kanals mitprägte.

Affinität zu Zweirädern

Dass Norris überhaupt im Formel-Sport landete, gleicht rückblickend einer zufälligen Abzweigung. Seine eigentliche Leidenschaft galt lange den Motorrädern. Valentino Rossi war sein Idol, nicht Hamilton. Erst als sein Vater aus Sicherheitsgründen die motorisierte Zweirad-Karriere stoppte, fand Norris den Weg in den Kart. Von dort ging es Schlag auf Schlag: nationale Titel, internationale Serien, Formel 4, Formel 3, Formel 2 - und 2019 der Sprung ins Formel-1-Team von McLaren.

Sein Einstieg in die Formel 1 war vielversprechend, aber nie makellos. Als er in entscheidenden Momenten Fehler machte und Siege vergab, verspotteten sie ihn in sozialen Medien als "Lando No Wins". Er nahm den Spott an, drehte ihn um, verkaufte später sogar Merchandise mit dem Spitznamen - ein Beispiel für den trockenen Humor, der ihn so beliebt macht. Seine Präsenz in sozialen Medien und sein nahbarer, jugendlicher Stil verschafften ihm früh eine grosse Fangemeinde.

Im Fahrerlager allerdings musste Norris lernen, sich gegen härtere Kaliber zu behaupten - allen voran Verstappen. Das Duell, geprägt von engen Manövern und heiklen Momenten, forderte ihre Freundschaft heraus und zeigte, wie stark Norris unter Druck geraten kann. Doch gerade diese Erfahrungen formen ihn zu dem Fahrer, der er heute ist. Die Fehler des Vorjahres wurden zu Wegmarken seiner Entwicklung.

Menschlich und fahrerisch gereift

In der abgelaufenen Saison wirkte Norris so komplett wie nie. Er nutzte die Stille nach den Buhrufen, um sich neu zu sortieren, ertrug den Lärm eines Publikums, das rasch urteilte, und setzte auf eine innere Balance, die er sich hart erarbeitet hat. Seine Leistungen im besten Auto im Feld widerspiegeln diese Ruhe: präzise, kontrolliert, entschlossen, ohne die überspannte Verbissenheit anderer Titelanwärter.

Nach langer Zeit im Schatten seines australischen Teamkollegen Oscar Piastri fand Norris in der entscheidenden Phase den Weg auf die Überholspur und liess sich selbst dann nicht aus der Ruhe bringen, als die Taktiker und Techniker bei McLaren im Saisonfinish mit einer Reihe von Fehlern für die aus eigener Sicht unnötige Spannung sorgte. Beim finalen Showdown in Abu Dhabi hielt Norris dem grossen Druck stand und zeigte im knallharten Kampf um Titel, Ruhm und Ehre und vor allem viel, viel Geld, dass Talent und Gelassenheit kein Widerspruch sein müssen.

Vielleicht wird er tatsächlich der etwas andere Weltmeister sein - einer, der im Milliardengeschäft nicht durch Lautstärke, sondern durch Haltung überzeugt. Einer, dessen Stärke nicht nur im rechten Fuss liegt, sondern auch darin, Schwäche zuzulassen. Norris hat auf dem Weg nach oben nicht vergessen, wer er ist: ein aussergewöhnliches Talent, ein sensibler Charakter, ein junger Mann aus gutem Haus, der die Formel 1 menschlicher wirken lässt.

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