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Keystone-SDA | Donnerstag, 11. September 2025

Der Film "In die Sonne schauen" besticht durch besondere Bilder

Das Drama "In die Sonne schauen" von Mascha Schilinski bietet eine aussergewöhnliche Seherfahrung. Der Schweizer Kameramann Fabian Gamper erzählt im Gespräch mit Keystone-SDA, wie der Film davon profitierte, dass er und die Regisseurin auch privat zusammenspannen.

Es war eine der grossen Überraschungen des diesjährigen Filmfestivals von Cannes: Das Filmdebüt einer nahezu unbekannten Regisseurin wird nicht nur als einzige deutsche Produktion in den prestigeträchtigen Hauptwettbewerb eingeladen, sondern auch noch mit dem Jurypreis ausgezeichnet. Die heimische und die internationale Presse überboten sich gegenseitig mit Superlativen: "Sensation", "Meisterwerk", "ein Film für die Ewigkeit". Im August wurde der Film dann auch noch zum offiziellen deutschen Oscar-Anwärter bestimmt.

Was ist das für ein Film, dem es trotz bescheidenen Budgets und relativ kurzer Drehzeit gelingt, in zweieinhalb Stunden eindringlich von vier Frauenleben in verschiedenen Zeitabschnitten im 20. Jahrhundert zu erzählen? Der trotz nicht-linearer Erzählweise, unübersichtlicher Figurenkonstellationen und ziemlich radikaler Bildsprache eine Wirkung entfaltet, deren Intensität sich kaum jemand entziehen kann? Von den Themen des Films gar nicht erst zu sprechen: das "alltägliche" Leiden von Frauen in kaum hinterfragten patriarchalen Strukturen und die Weitergabe ihrer Traumata über Generationen hinweg.

Poetisch, mysteriös und unbehaglich

Zwei unterschiedliche Titel trägt das ambitionierte Filmwunder von Mascha Schilinski, wobei sich beide auf unterschiedliche Sinne beziehen: Als "Sound of Falling" - "Geräusch beim Fallen" - ist er international bekannt, "In die Sonne schauen" heisst er im deutschsprachigen Raum. Poetisch, mysteriös, und leicht unbehaglich: Beide Titel passen perfekt zu einer ambivalenten Seherfahrung, die einen über die gelungene visuelle Annäherung an den unscharfen Erinnerungsakt staunen lässt und gleichzeitig über den düsteren Zustand einer vertraut geglaubten Welt in Bestürzung versetzt.

Verantwortlich für jene Bilder, die so ziemlich gar nichts mit dem gewohnten glatt-opulenten Look von historischen Dramen gemeinsam haben, zeigt sich der Schweizer Kameramann Fabian Gamper. An der Filmakademie Baden-Württemberg, wo er nach seinem Bachelorstudium an der Zürcher Hochschule der Künste Kamera studierte, lernte Gamper die Regisseurin von "In die Sonne schauen", Mascha Schilinski, kennen. Seither sind die beiden sowohl kreativ als auch privat ein Paar. Bereits 2017 drehten sie, noch im Rahmen ihrer jeweiligen Studiengänge, zusammen das eindrückliche Kind-Eltern-Drama "Die Tochter".

"Zusammenarbeit mit enormer Tiefe"

So unüblich die Konstellation, so fruchtbar ist sie offensichtlich im Fall von Gamper und Schilinski. Im Gespräch mit Keystone-SDA im Vorfeld der Zürcher Vorpremiere fallen Gamper jedenfalls ausschliesslich Vorteile ein: Als Kameramann von Anfang an dabei zu sein, also bereits bei der Projektkonzeption, sei für ihn etwas enorm Wertvolles. "Auch wenn ich noch nicht direkt involviert bin, stehe ich trotzdem in ständigem Austausch mit Mascha. Das gibt der Zusammenarbeit eine enorme Tiefe, und ich kann mir über einen viel längeren Zeitraum über die Ästhetik des Films Gedanken machen, als es normalerweise möglich wäre."

So könnten dann eben Bilder wie jene entstehen, die dem Film diese ganz besondere Handschrift verleihen. Den möglichen Nachteil wiederum, dass man sich etwa mit Kritik zurückhalten könnte, um den Partner nicht zu verletzen, hat Gamper so nicht erlebt: "Dass wir als Paar schon eingespielt sind und zum Beispiel 'Shortcuts' haben, um Konflikte zu lösen, macht die Suche nach der richtigen kreativen Lösung viel effizienter." Gerade bei einem Film wie diesem, der viel mehr visuell als über die Sprache funktioniere, sei diese gemeinsame Suche nach dem Bild absolut zentral. "Das gemeinsame Drehen mit Mascha ist für mich immer ein Highlight", sagt Gamper.

Ein visueller Erinnerungsstrom

Gerne hätten er und Schilinski "In die Sonne schauen" auf 16 mm gedreht, also mit der rauen und körnigen Ästhetik von echtem Filmmaterial. Denn "dieser scharfe Digitallook", so Gamper, hätte überhaupt nicht zur Erzählung gepasst.

Im finanziellen Rahmen einer Debütförderung war dies jedoch ausgeschlossen. Deshalb sei von Anfang an der Plan gewesen, dem analogen Look so nahe wie möglich zu kommen, mit künstlich eingefügtem Filmkorn, vielen Unschärfen und sogar mit Szenen, die mit einer Lochkamera gedreht sind. Die Absicht sei gewesen, das Gefühl einer Erinnerung zu erwecken, oder noch genauer: eines kollektiven Erinnerungsstroms. "Wir wollten herausfinden, wie sich eine unscharf gewordene Erinnerung anfühlen könnte. Wir wollten das Gefühl einfangen, dass man auf ein bestimmtes inneres Material keinen Zugriff mehr hat. Dies technisch umzusetzen, war eine besonders schöne Aufgabe für mich."

Worauf hingegen verzichtet wurde, und was den Film mitunter so besonders macht, war, den einzelnen Zeitetappen jeweils einen eigenen Look zu geben, etwa mit Farbfiltern, wie das in solchen Fällen schon fast üblich ist. Ihnen sei es eben gerade darum gegangen, die Zeiten ineinanderfliessen zu lassen, bis sich die Zeit selbst aufzulösen scheint. "Es ging darum, die Echos einzufangen, die durch alle Zeiten nachhallen. Als könnte man als Zuschauer durch den assoziativen Erinnerungsstrom der Ahnen spazieren gehen. Als würden alle Protagonisten gleichzeitig träumen."*

*Dieser Text von Dominic Schmid, Keystone-SDA, wurde mithilfe der Gottlieb und Hans Vogt-Stiftung realisiert.

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