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Der Kampf um die Olympiatickets beginnt in Finnland
Mit der ersten Station der Euro Hockey Tour startet das Nationalteam in Finnland in eine einmalige Saison mit Olympia und Heim-WM. Der Konkurrenzkampf um die begehrten Plätze wird hart.
Fabian Heldner ist einer dieser erfahrenen, soliden Defensivverteidiger, die wohl noch vor zehn oder fünfzehn Jahren einen Platz im Kader für Olympische Spiele oder Weltmeisterschaften auf sicher gehabt hätten. Nun aber weiss der Hüne mit den breiten Schultern und dem kräftigen Bart, dass es ein heisser Tanz wird um die begehrten Tickets. "Man nimmt jede Chance wahr, um sich bestmöglich zu präsentieren", sagt der 29-jährige Oberwalliser vor der ersten Partie der Euro Hockey Tour am Donnerstag (17.30 Uhr) in Tampere gegen Finnland.
Heldner war 2021 - bei der Corona-Veranstaltung in Riga - zumindest schon einmal an einer WM dabei. Sieben Spieler des aktuellen Aufgebots warten hingegen noch auf ihren ersten Einsatz an einem Grossanlass. Dabei ist das Kader von Patrick Fischer nicht mehr wie zum Teil früher, als man am Deutschland Cup oder in der Slowakei gegen Gegner der zweiten Garde antrat, ein halbes "Jekami" mit Akteuren, von denen schon klar war, dass sie für höhere Aufgaben zumindest mittelfristig nicht in Frage kamen. Die Auswahl ist grösser geworden, der Konkurrenzkampf härter.
Neun bis zehn Plätze für NHL-Stars
Umso mehr, als erstmals seit 2014 bei den Olympischen Spielen wieder die NHL-Stars zur Verfügung stehen werden, was im Schweizer Kader schon einmal neun bis zehn Plätze besetzen dürfte. In Finnland fehlen die NHL-Söldner logischerweise noch. Ebenfalls nicht dabei sind einige Spieler der noch in der Champions Hockey League engagierten ZSC Lions, Zug und Bern. Für den einen oder anderen könnte deshalb dieses Wochenende die vorerst einzige Chance sein, sich weiter im Notizbuch von Patrick Fischer nach oben zu arbeiten.
Mit dem Davoser Nico Gross ist ein absoluter Nationalmannschaftsneuling mit nach Finnland geflogen. Weiter haben auch die Stürmer Tino Kessler (29 Jahre, 10 Länderspiele), Valentin Nussbaumer (25, 8 LS, beide Davos), Attilio Biasca (22, 11 LS, Fribourg-Gottéron), Dario Rohrbach (27, 5 LS, SCL Tigers) und Justin Sigrist (26, 7 LS, ZSC Lions) sowie der Verteidiger Giancarlo Chanton (22, 8 LS, Genf-Servette) noch keine WM-Erfahrung.
Dynamik fortsetzen, als Team wachsen
Seit dem Ausschluss Russlands und damit der Chance der Schweiz, sich viermal pro Saison im Rahmen der Euro Hockey Tour mit den Schwergewichten Finnland, Schweden und Tschechien zu messen, muss man stärker darauf achten, auch wirklich konkurrenzfähige Teams aufzustellen.
So hat Nationalcoach Patrick Fischer auch in Tampere verschiedene Zielsetzungen: Die Resultate sollten stimmen, aber er will auch sehen, wer von den noch weniger Arrivierten sich auf diesem Niveau bewährt. "Nach der erfolgreichen WM wollen wir unsere positive Dynamik fortsetzen", betont Fischer. "Ziel ist es, als Team weiterzuwachsen, auf jeder Position konsequent zu arbeiten und uns mit Blick auf die Olympischen Spiele sowie die Heim-WM im nächsten Jahr optimal vorzubereiten."
Die beiden Grossanlässe sind also immer irgendwie im Blickfeld - auch bei Fabian Heldner. Im letzten Jahr konnte er nach einer Hirnerschütterung gar nicht um einen Platz im WM-Team kämpfen und verfolgte den Erfolgslauf zu Silber am Fernseher. Wie gross sind seine Hoffnungen dieses Mal? "Das sind Dinge, die ich nicht beeinflussen kann", sagt er. "Ich konzentriere mich auf mein Spiel. Jeder Einsatz, den ich mit der Nationalmannschaft habe, ist grossartig für mich."
Was Fischer von ihm erwartet, weiss Heldner genau: "Das gleiche wie in der Liga. Meine Stärken sind ganz klar auf der defensiven Seite und im Boxplay. Das ist auch in der Nati meine Rolle."
Überflieger Rochette fehlt
Einer, den man in Finnland sehr gerne gesehen hätte, ist Heldners Lausanner Teamkollege Théo Rochette. Der 23-jährige Schweiz-Kanadier legte mit 13 Toren in 22 Spielen einen fulminanten Saisonstart hin, verletzte sich aber am letzten Mittwoch gegen Davos bei einem korrekten Check von Sven Jung an der Schulter.
Es ist davon auszugehen, dass Rochette seine Chance noch bekommen wird, wenn er ähnlich stark zurückkehrt. Für andere geht es in Finnland schon um viel. Manche werden ihren Traum von Olympia oder einer Heim-WM nicht verwirklichen können.
















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