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Fabio Wyss | Sonntag, 31. August 2025

«Die Aggressivität hat zugenommen, aber nicht hier»: Unterwegs mit dem Verkehrsregler des Esaf

Das Verkehrschaos bei der Esaf-Anreise bleibt aus. Einen wichtigen Beitrag dazu leisten Joe Zuppiger und seine Firma Mainpoint aus Rapperswil-Jona. Wie sie frühmorgens auf gesperrten Glarner Strassen trotzdem Zeit für Scherze finden.

 

Ein Molliser Hahn kräht unablässig in der Morgendämmerung. Zu spät, um Joe Zuppiger zu wecken. Seit 2 Uhr ist der Geschäftsführer von Mainpoint auf den Beinen. Vier Stunden später schwirren Helikopter über seinem Kopf, nebenan rollen die 450 Meter langen Sonderzüge beim Bahnhof Mollis ein – und er stellt eine Fahrzeugsperre auf, die schon längst stehen sollte.

Zuppigers Firma Mainpoint aus Rapperswil-Jona regelt den Anreiseverkehr ans Eidgenössische Schwing- und Älplerfest (Esaf). Was für eine komplexe Aufgabe das ist, zeigt der Unternehmer anhand einer von ihm erstellten Karte auf seinem Tablet. 85 Posten finden sich darauf. An all diesen Punkten ist Personal im Einsatz und signalisiert Umleitungen. Wer wo durchfahren darf, was im Notfall gilt – alles ist geregelt. Und doch klingelt ständig Zuppigers Handy.

Wie beim Grümpelturnier

«Gerade am Anfang gibt es viele Fragen. Das ist beim Esaf gleich wie beim Slowup oder einem Grümpelturnier», so Zuppiger. Er sagt dies in einer Seelenruhe, mit der er auch jedes Telefonat führt. Kein einziges Mal muss er etwas nachschauen, alles kann er aus dem Kopf beantworten. Diese Ruhe gebe seinen Mitarbeitenden Selbstvertrauen, sagt er. Tatsächlich nimmt die Anzahl der Telefonate im Verlauf des Morgens ab.

Und manchmal ist Zuppiger zufällig am richtigen Ort. So etwa, als er mit seinem Van von der Verkehrsleitzentrale beim Weesner Werkhof in der Biäsche losfährt. Etwas mehr als hundert Meter nach der Autobahnausfahrt blockiert ein Pick-up die Einfahrt auf ein Parkfeld. Dieser versucht morgens um 5 Uhr ein Auto aus dem Riet zu ziehen, das im Schlamm stecken blieb. Die Aktion verursacht Rückstau, der sich bis zur A3 auszudehnen droht.

Sofort springt Zuppiger aus seinem Auto und regelt den Verkehr, lotst die Autos zum nächsten Parkfeld. Das Problem ist gelöst, bevor es ein richtiges geworden ist. «Einen Entscheid rasch fällen und dann durchziehen», sagt er. Gelernt habe er das bei den SBB. Dort übernahm er Einsatzleitungen im Falle von Betriebsstörungen.

Die Firma wächst, die Scherze bleiben

Vor acht Jahren gründete Zuppiger, der schon als Zwölfjähriger als Verkehrskadett im Einsatz stand, die Firma Mainpoint. Mittlerweile ist sie angewachsen auf rund 500 Mitarbeitende, verteilt auf vier Standorte. Nächstes Jahr sollen es sechs werden. «So schön das Wachstum ist, ich habe auch Respekt davor», sagt er.

Die Qualität der Verkehrsregelung und die Firmenkultur liegen ihm offensichtlich am Herzen. Ob Freiwillige, Polizisten, Zivilschützer oder eigene Angestellte – Zuppiger spart nicht mit Lob und Witzeleien. Das bekommt er auch zurück. Als er mit seinem Van in eine gesperrte Strasse fährt, fuchtelt ein Mitarbeiter wie verrückt, zwingt ihn zum Anhalten und sagt: «Mein Chef hat mir gesagt, ich darf niemanden reinlassen.» Zuppiger entgegnet: «Ist ja gut, wir reden über eine Lohnerhöhung.»

Dieses Gefühl ist mehr wert als Geld 

Mit dem Esaf stemmt Mainpoint den bisher grössten Auftrag. «Ich war sofort Feuer und Flamme», sagt der Inhaber. Das Geld spiele dabei keine Rolle. Dafür müsste er in andere Branchen wechseln. Und Geld wäre es auch nicht wert, dass sein Umfeld für drei Wochen zurückstecken müsse.

«Aber das Gefühl, wenn all die Zahnräder ineinandergreifen und alles aufgeht, das ist schon wahnsinnig.» Als Zuppiger das sagt, scheint der grösste Ansturm vorbei. Das befürchtete Verkehrschaos blieb aus. Die meisten Leute nutzten offenbar den ÖV. Zu Spitzenzeiten fahren alle acht Minuten Züge in Mollis ein.

Die Leute, die an Zuppiger vorbeiströmen, grüssen freundlich. Obwohl sie an diesem Tag noch Zehntausende andere zu Gesicht bekommen. «Das macht es aus: zu sehen, dass die Gäste zufrieden sind.» Im Strassenverkehr beobachte er generell eine Zunahme von aggressivem Verhalten. «Aber nicht hier.»

Als um 8.20 Uhr die Nationalhymne im Esaf-Stadion erklingt, findet Zuppiger spontan Zeit, um reinzugehen. Der Druck fällt ab. Seit November laufen die Esaf-Vorbereitungen bei Mainpoint. Und der kräftig gebaute Verkehrschef verdrückt eine Träne. «Ein Gänsehautmoment», wie der 40-Jährige sagt.

Er weiss: Die Hauptprobe ist geglückt. Am Sonntagmorgen erwartet er nochmals ein etwas höheres Aufkommen. Danach folgt das Highlight. Zusammen mit anderen Esaf-Beteiligten darf er ins Stadion einmarschieren. Gut möglich, dass das der zweite Gänsehautmoment wird.

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