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Keystone-SDA | Freitag, 21. November 2025

Elefanten und der Weltfrieden: Kurzgeschichten eines Filmemachers

Der Filmemacher Felix Tissi widmet sich seit drei Jahren der Literatur. "Die Ele-Fantasten" ist sein zweiter Band mit Kurzgeschichten. Der Berner spricht über Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Film und Literatur - und die Sache mit den Elefanten.

Seit den 1980er-Jahren hat Felix Tissi insgesamt elf Kinofilme realisiert, zum Beispiel "Noah & der Cowboy", "Desert - Who is the Man?" oder "Welcome to Iceland". "Aller Tage Abend" war 2022 der letzte. Ein Jahr später veröffentlichte der freie Drehbuchautor und Regisseur "Varias Tapas" mit dem ironischen Untertitel "in sieben Kapiteln eben mal kurz die Welt erklärt"; es war sein erster Kurzgeschichtenband. Nun folgt (21.11.) der zweite: "Die Ele-Fantasten", erneut illustriert von der Berner Künstlerin Cécile Keller. Auch Tissi lebt seit vielen Jahren in Bern.

Den Menschen liebevoll zugewandt

Die Miniaturen zeichnen sich durch herrliche Lakonie und feinen Humor aus. Trotz all der Unbill, die Tissis Protagonisten mitunter zu ertragen haben und trotz der Unwägbarkeiten, die ihr Handeln mit sich bringt, kommen die Geschichten leichtfüssig daher, den Menschen und dem Leben liebevoll zugewandt. Und dann sind da ja noch die Elefanten.

Ob Film oder Kurzgeschichte - "grundsätzlich ist Schreiben Schreiben", sagt Tissi im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Doch es gebe zwischen Drehbuch und Literatur fundamentale Unterschiede: "Ein Drehbuch allein ist noch nichts. Wird es nicht verfilmt, existiert es nicht, während die Literatur für sich selbst steht und bereits ein fertiges Produkt ist." Und Tissi verweist auf einen weiteren Unterschied: "Jedes Drehbuch landet früher oder später im Taschenrechner. Filmideen kosten. Bei der Literatur hingegen kann ich ohne finanziellen Aufwand eine ganze Stadt unter Wasser setzen, Häuser explodieren lassen oder mich in ferne Zeiten und Länder begeben." Das habe allerdings einen nicht unwesentlichen Haken: "Da Filme ohnehin viel Geld verschlingen, werden Drehbücher im Vergleich zu Büchern deutlich besser finanziert."

Auch das Lesen eines Buches sei etwas komplett anderes als einen Film zu schauen. "Ein Film projiziert seine Welt auf die Leinwand - ein Buch projiziert seine Welt in den Kopf. Das wirkt sich natürlich auf das Schreiben aus", sagt der Autor. In einem Film zähle nur, was gesehen und gehört werden könne. Es gebe also keine abstrakten Begriffe. "Natürlich kann auch ein Drehbuch atmosphärisch formuliert sein, doch dann ist es bereits eine Regieanweisung."

Vom eigenen "inneren Film"

Im Unterschied dazu könne sich die Literatur innerer Vorgänge, Gedanken oder Vergleiche bedienen. "Dafür stehen ihr keine Bilder, keine Schauspielerinnen und Schauspieler, keine Töne und auch keine Musik zur Verfügung", sagt Tissi. Atmosphäre, Rhythmus und Sound könnten nur mit dem Alphabet erzeugt werden. "Diese Beschränkung hat allerdings den Vorteil, dass sich die Leserschaft einen eigenen 'inneren Film' fantasieren kann", so der Autor. Womöglich deshalb sei man von Literaturverfilmungen nicht selten enttäuscht, wenn man die Vorlage gelesen habe.

Den Wunsch, dass seine Kurzgeschichten verfilmt werden, hat Tissi nicht: "Sonst hätte ich es selbst gemacht." Es seien zwei verschiedene Medien.

Kurzgeschichten haben, so Tissi, das "Problem", dass sie eben kurz seien. Bei Langspielfilmen oder auch bei einem Roman fahre man stets auf derselben Schiene weiter. "Kurzgeschichten aber sind meist an einem Tag geschrieben. Am nächsten fängt man wieder ganz bei null an, und muss sich etwas Neues einfallen lassen." Doch das komme leider nicht täglich vor.

Reiz des Fiktiven

Begegnet Felix Tissi etwas im Alltag, reizt ihn dessen fiktives Potenzial. "Sehe ich beispielsweise zwei Jogger aneinander vorbei rennen, male ich mir aus, was wäre, wenn der eine plötzlich kehrt machen und, ohne den anderen zu kennen, mit ihm einfach mitlaufen würde." Das könne bereits der Anfang einer kleinen Geschichte sein. Es mache übrigens viel Spass, so durch das Leben zu gehen und sich auszudenken, was alles möglich wäre. Ob beim Film oder bei Erzählungen könne er sich schreibend in andere Personen und Schicksale hinein versetzen, ohne dass es für ihn selbst Konsequenzen habe.

Dass Felix Tissi seine Protagonistinnen und Protagonisten mag, ist in all seinen Geschichten zu spüren. Sie stolpern, hadern und zaudern, doch letztlich geht es weiter - und vielleicht gibt es sogar so etwas wie das Erleben von Glück. Seine Geschichten entstünden aus den Schwächen der Figuren, die er auch ganz besonders mag. Tissi betont: "Ich schreibe also nicht über sie, sondern aus ihnen heraus."

Und was hat das mit den Elefanten im Titel zu tun? "Im Buch tummeln sich in ganz unterschiedlicher Form allerhand Elefanten", sagt der Autor. Da er in seinen Geschichten seiner Fantasie freien Lauf lasse, sei das Wortspiel "Die Ele-Fantasten" entstanden. "Wenn ich mich schreibend selbst noch ins Spiel bringen wollte", so Tissi, "wäre sowas dann 'Die Ele-Fan-Tastatur'".*

*Dieser Text von Raphael Amstutz, Keystone-SDA, wurde mithilfe der Gottlieb und Hans Vogt-Stiftung realisiert.

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