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Herkulesaufgabe nach grossem Umbruch
Bayer Leverkusen meistert den grossen Umbruch auf diese Saison auch dank einem frühen Trainerwechsel bisher gut. Nun steht in der Champions League mit Paris Saint-Germain eine grosse Hürde bevor.
Unglaubliche 39 Transferbewegungen gab es bei Bayer Leverkusen in diesem Sommer. Der Gesamtmarktwert der Abgänge beträgt gemäss "transfermarkt.de" sagenhafte 415,80 Millionen Euro. Unter anderen verliessen Florian Wirtz, Jeremie Frimpong (beide zu Liverpool), Jonathan Tah (Bayern München) und nicht zuletzt der Schweizer Nationalmannschafts-Captain Granit Xhaka (Sunderland) den Verein. Letzterer war der Taktgeber im Spiel von Bayer 04.
Sportdirektor Simon Rolfes war also mehr als gefordert, umso mehr, als er auch noch Erfolgstrainer Xabi Alonso ersetzen musste. Der Spanier, den es zu Real Madrid zog, führte das Team in der Saison 2023/24 zum Gewinn des Doubles, wobei Leverkusen zum ersten Mal überhaupt den Meistertitel gewann, und dies ohne Niederlage. In der vergangenen Spielzeit war in der Bundesliga nur Bayern München besser.
Missverständnis ten Hag
Rolfes ersetzte Alonso zunächst durch Erik ten Hag, der als kein einfacher Trainer beschrieben wird. Wie auch immer stimmte die Chemie zwischen dem Niederländer und seinem Chef nicht. Zudem hatte Rolfes wegen dem planlos wirkenden Spiel der Mannschaft "unruhige Nächte", wie er im "aktuellen sportstudio" sagte. Deshalb kam es nach einem gewonnenen Cupspiel und zwei Meisterschaftspartien mit einem geholten Punkt zur Trennung. So früh wurde in der Bundesliga noch nie ein im Sommer zuvor verpflichteter Trainer entlassen.
Nun trägt der Däne Kasper Hjulmand, zuvor vier Jahre Nationaltrainer seines Landes, die Verantwortung. Seither läuft es Leverkusen. Unter seiner Leitung gab es in sieben Pflichtspielen vier Siege und drei Unentschieden. In der Bundesliga belegt das Team mit zwei Punkten Rückstand auf das zweitplatzierte Leipzig den 5. Tabellenrang - einzig Leader Bayern München ist enteilt.
Deutsche Topspieler nicht finanzierbar
Das unterstreicht, dass die Mannschaft trotz der grossen Fluktuation erneut gut aufgestellt ist. 91 Prozent der Spieler des aktuellen Kaders sind ausländische Profis. "Für uns ist es nicht finanzierbar, deutsche Spieler mit der Qualität, die wir voraussetzen, für uns zu verpflichten", sagte Rolfes. Gleichwohl besitze Leverkusen "einen hervorragenden Ruf".
Am Dienstag bekommt es Bayer 04 in der Champions League mit einer Herkulesaufgabe zu tun, ist doch zu Hause Titelverteidiger Paris Saint-Germain der Gegner. Bei den Franzosen könnte Ousmane Dembélé, in diesem Jahr Gewinner des Ballon d'Or, nach einer Anfang September erlittenen Muskelverletzung im rechten Oberschenkel sein Comeback geben. "PSG ist derzeit vielleicht sogar das beste Team von allen", so Rolfes. Es wird für die mit Personalsorgen kämpfenden Leverkusener also mehr als schwierig, in der Königsklasse nach den Unentschieden beim FC Kopenhagen (2:2) und daheim gegen die PSV Eindhoven (1:1) den ersten Sieg in dieser Saison einzufahren.
Paris Saint-Germain ist eine von sechs Equipen, welche die ersten beiden Partien gewonnen hat. Von diesem Sextett sind am Dienstag auch Arsenal und Inter Mailand im Einsatz. Inter mit den Schweizern Yann Sommer und Manuel Akanji trifft auswärts auf Union Saint-Gilloise aus Belgien, das Team des Zürcher Stürmers Marc Giger. Torhüter Gregor Kobel tritt mit Borussia Dortmund auswärts gegen den FC Kopenhagen an, der zuletzt nicht mehr eingesetzte Verteidiger Fabian Schär empfängt mit Newcastle United die Portugiesen von Benfica Lissabon.
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