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Sarganserland
Susan Rupp | Donnerstag, 02. Oktober 2025

Leserreise nach Kanada: Farben und Erinnerungen im Herzen

50 Reisende aus dem Sarganserland sind dem Sankt-Lorenz-Strom in Kanada folgend unterwegs gewesen. Die «Sarganserländer»-Leserreise mit Erich Arnold führte von Montreal über Québec und Ottawa bis zu den Niagarafällen – und mitten in den beginnenden Indian Summer.

Als das Flugzeug nach acht Stunden in den Sinkflug Richtung Montral ging, war er aus der Höhe bereits deutlich zu sehen: der Sankt-Lorenz-Strom, der sich als roter Faden durch die «Sarganserländer»-Leserreise ziehen sollte. 

Mit Langstreckenpilot Peter Thut aus Bad Ragaz hatte sich in Zürich als Überraschung noch ein weiteres bekanntes Gesicht zur Sarganserländer Reisetruppe gesellt. Als Instruktor begleitete er den Flug im Cockpit. Mit so viel Heimat an Bord stand dem Take-off dieser speziellen «Sarganserländer»-Leserreise nichts mehr im Weg. Speziell deshalb, weil es die letzte grosse Gruppenreise von Erich Arnold aus Mels sein würde. Er hatte ein zwölftägiges Abenteuer organisiert, das in die grossen Metropolen, aber auch in die weite, wilde und farbgewaltige Natur Kanadas führte. 

Begleitet wurde die 50-köpfige Reisegruppe vom in Kanada wohnhaften Reiseleiter Thomas Wehrli sowie von Chauffeur Joseph, der den Reisecar souverän über eine Strecke von rund 2400 Kilometern durch enge Nationalpark-Schotterstrassen und Städte sowie über mehrspurige Autobahnen manövrierte. 

Keine Wale, dafür Bären

Nach einem ersten gemeinsamen Znacht in Montreal, der gemäss Schweizerzeit bis fast 3 Uhr nachts dauerte, und einer Jetlag-Nacht ging es mit dem Leserreisecar in Richtung Osten, dem Atlantik entgegen. Draussen zeigten sich erste Bäume in leuchtendem Orange und Rot, die Sonne glitzerte auf dem Fluss, der aus dem Car zu sehen war.

Der Sankt-Lorenz-Strom sammelt das Wasser aus den Grossen Seen in Kanada. Er ist ab der Mündung des Ontariosees – der letzte dieser Seen – noch 1200 Kilometer lang und gilt als Lebensader für die Provinz Quebec. Er ist wichtig für den Handel, die Landwirtschaft und die Stromproduktion. Ab Quebec öffnet er sich dem Meer hin und ist gezeitenabhängig. «Flut und Ebbe bestimmen ab da den Salzgehalt im Fluss», so Wehrli unterwegs. Wegen dieser Durchmischung findet sich auch Plankton im Wasser, also Nahrung für Delfine oder Belugawale. 

Im nur per Fähre erreichbaren Tadoussac, dem östlichsten Punkt der Reise, könne man deshalb fast mit Sicherheit Delfine oder Belugawale sehen, hiess es. Der Reisegruppe war die Walsichtung vor Ort zwar nicht vergönnt, aber die Bootstour hinaus auf den breiten und weiten Fluss war ein Erlebnis. Man bekam eine Ahnung von den Dimensionen des Landes: Horizont ohne Ende.

In Sachen tierische Sichtungen waren die Teilnehmenden auf einer abendlichen Bärenbeobachtungstour umso glücklicher: Fünf Schwarzbären waren in freier Wildbahn zu sehen. Zudem im Laufe der Reise unzählige Eichhörnchen, Geier, Adler, eine schwimmende Bisamratte, ein Stinktier oder in Keilformation fliegende Gänse.

Das frankophone Kanada

Der Einfluss der französischen Besiedlung der Region ab dem 16. Jahrhundert war sowohl in Montreal, Quebec City als auch im ehemaligen Pelzhandelsposten Tadoussac noch weiter östlich deutlich spürbar. «On parle Français» – man spricht Französisch. Und: «Es gibt auch in Kanada einen Röschtigraben; hier zwischen Englisch und Französisch», so Reiseleiter Wehrli. Die Bevölkerung der Provinz Quebecs wollte sich sogar von Kanada abspalten. «Die Quebecer sind sehr stolz», erfuhr man auf den «Plaines d’Abraham» in Quebec City. Das ist eine Parkanlage, wo 1759 französische gegen britische Truppen gekämpft und in nicht einmal einer halben Stunde verloren hatten. Aber obwohl das Gebiet damals in die Hände der Briten fiel, blieb es der französischen Lebensart bis heute treu, denkt anders, hat eine andere Mentalität als Englisch-Kanada. «Quebec ist das Herz des französischsprachigen Kanadas.» Einig werde man sich in allen Provinzen Kanadas einzig dann, wenn es um die Abgrenzung zu den USA geht.

Respekt steht im Zentrum

Die Geschichte von Kanada scheint zwar aus europäischer Sicht relativ jung, weil im 2017 «150 Jahre Staatsgründung» gefeiert wurde. Aber die First Nations, so werden die Ureinwohner Kanadas genannt, sind schon viel länger in Nordamerika ansässig. Mehr zu ihnen gab es im Reservat Wendake ganz in der Nähe von Quebec City zu erfahren. Dieses Reservat ist ein Gebiet, das dem Stamm der Wendat zurückgegeben worden ist. Das sich dort befindende Hotel ist von ihnen geplant und gestaltet worden und hat die Reisegruppe nachhaltig beeindruckt. Im multimedialen Museum erhielt man einen Einblick ins Leben und Denken der First Nations. Nicht Besitz, sondern Beziehung ist ihnen wichtig, nicht das Haben, sondern das Sein, nicht die Herrschaft, sondern der Respekt.

Respekt war auch Thema beim Besuch der Basilika Sainte-Anne-de-Beaupré, einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte Nordamerikas, wo auch die dunklen Seiten angesprochen wurden. Bis vor knapp 30 Jahren seien über 150000 Kinder der Ureinwohner Kanadas von ihren Familien getrennt und in Internate gesteckt worden, meist geführt von Regierung und Kirche. Alles mit dem Ziel, sie zu «zivilisieren» und ihr Ureinwohner-Erbe zu zerstören. Papst Franziskus hat 2022 bei einem Besuch in der Basilika um Vergebung für die erlittenen Tragödien gebeten. Ein Ort, der berührte und bewegte.

«Kleines» Ottawa als Hauptstadt

Montreal, die zweitgrösste Stadt Kanadas, fungiert sprachlich als Bindeglied zwischen Französisch und Englisch. Die Stadt ist auch bei Formel-1-Fans bekannt, weil dort der Grand Prix von Kanada ausgetragen wird – auf einer Insel mitten im Sankt-Lorenz-Strom. Auch der «Leserreise»-Bus drehte eine Runde auf der Rennstrecke. Das am Ontariosee liegende Toronto beeindruckte ebenfalls: Von der 18-spurigen Autobahn bis hin zum CN-Tower, der als einer der höchsten Türme der Welt mit 530 Metern in den Himmel ragt.

Hauptstadt Kanadas ist aber weder Toronto oder Montreal, noch Vancouver im Westen. Nein, «Ottawa soll es sein» könnte Königin Victoria von England gesagt haben, als sie das entscheiden musste. Als strategisch geschickt bezeichnete Wehrli diese Wahl, weil das wesentlich kleinere Ottawa an der Sprach- und Kulturgrenze zwischen dem englischen und dem französischen Kanada liegt und nicht zu nahe an den USA. Ottawa bedeutet in der Sprache der First Nations «Ort des Handelns».

Eine kanadische Spezialität durfte die Gruppe direkt vor Ort testen: Ahornsirup. Der Saft dazu wird im März, wenn die Nächte kalt und die Tage schon warm sind, aus den Bäumen gewonnen. Aus rund 40 Litern Saft gibt es einen Liter Ahornsirup. Flüssiges Gold sozusagen. Und ein beliebtes Mitbringsel.

Niagara-on-the-Lake markierte die letzte Station der Leserreise. Und was für eine: ein Blumenparadies am Ontariosee. Der britische Einfluss ist deutlich spürbar. «Alle Kanadier wollen für die Pension hier ein Häuschen haben», erklärte Wehrli bei der Fahrt durch den historischen Ortskern. Rundherum befinden sich Weingüter. 95 Prozent der kanadischen Weinproduktion stammt aus dieser Region. Speziell ist vor allem der Eiswein. 

Nicht weit entfernt liegen die Niagarafälle. Über sie fliesst das Wasser aus dem Eriesee in den kleinsten der Grossen Seen, in den Ontariosee, der flächenmässig aber immer noch fast halb so gross ist wie die Schweiz.

Danke Kanada und «au revoir!»

Nach zwölf Tagen hiess es Abschied nehmen. Das Flugzeug hob in Toronto ab, mit an Bord die Sarganserländer Reisetruppe. Aber nicht nur das. Im Cockpit sass wiederum Peter Thut, dieses Mal als Kapitän. Was für eine Ehre, was für eine Freude: Der Bad Ragazer hat es sich nicht nehmen lassen, die Reisegruppe aus seiner Heimat höchstpersönlich auch wieder nach Hause zu fliegen. 

Und während das Flugzeug auf 11000 Meter stieg und der Sankt-Lorenz-Strom unter der Wolkendecke verschwand, begannen sich die Erinnerungen in Herz und Seele langsam zu setzen. Eindrücke zur Geschichte und Grösse von Kanada, zu den Menschen und zum Alltagsleben im zweitgrössten Land der Welt mischten sich mit Bildern von farbigen Holzhäusern, Blumenschmuck und Laubbäumen, die in schönster Indian-Summer-Farbpracht strahlen. Weite Felder und Wälder, der Blick in die Unendlichkeit, pastellige Sonnenunter- und aufgänge und das stete Fliessen des Sankt-Lorenz-Stroms. Gedanken an gemeinsame Abenteuer, Gespräche und neue Bekanntschaften begleiteten die Reisenden über den Atlantik, bis der Airbus A330-300 nach einem turbulenten Flug sanft und sicher auf Schweizer Boden aufsetzte. Zurück in der Heimat, zurück im Alltag. Aber mit Herzen voller Farben und Erinnerungen an Kanada. 

Adé: Letzte Leserreise
Erich Arnold verabschiedete sich auf seiner letzten Gruppenreise nach 40 Jahren im Tourismus von seinen Stammgästen und dankte herzlich für ihr Vertrauen. Er freut sich auf Begegnungen im privaten Rahmen und wünscht allen gute Gesundheit. Rund 25 Jahre arbeitete er mit Reiseleiter Thomas Wehrli zusammen, der es als Privileg bezeichnete, gemeinsam die – für sie beide – letzte grosse Gruppenreise zu führen. Erich Arnold sei eine «echte Perle im Schweizer Tourismus». 

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