Die digitale Ausgabe des Sarganserländers.
«Sarganserländer»-Leserreise (3): Südafrika, deine Urahnen und Kinder
Vom 22. Oktober bis am 7. November erkunden im Rahmen der «Sarganserländer»-Leserreise rund 40 Personen unter der Leitung von Erich Arnold und Zentrum Reisen Mels die Schönheiten des Landes Südafrika. Auch der «Sarganserländer» ist mit an Bord und berichtet in loser Reihenfolge von den Abenteuern an der Wiege der Menschheit.
Ein Blick zurück: Was wäre Südafrika ohne seine Geschichte, die mit der Evolution der ersten Menschen einhergeht? Sie reicht nicht nur bis zur Kolonialzeit der Engländer, der Niederländer und der Portugiesen zurück (13. bis 20. Jahrhundert), sondern findet ihren Anfang rund 200'000 Jahre früher. Zu den ersten Menschen gehörte die indigene Völkergruppe der San. Ein Besuch in deren Kulturzentrum im West Coast Nationalpark – dem einzig verbliebenen Zentrum der San – gab Aufschluss über deren Werdegang und Lebensart, deren Sprache und Verbleib.
Vorboten der Safari: Der West Coast Nationalpark liegt 120 Kilometer nördlich von Kapstadt und vereint auf 27'500 Hektaren die interessante Geschichte der ersten Menschen mit einer vielfältigen Flora und Fauna. Vor allem die Vogelwelt vermag zu beeindrucken, ist der Nationalpark im Sommer doch Heimat von etwa 750'000 Vögeln. Dass bei einer spontanen Ausfahrt mit einem John-Deere-Traktor auch noch Zebras, Antilopen und Springböcke auszumachen waren, weckte die Lust auf die bevorstehenden Safaris in anderen Nationalparks umso mehr.
Strahlende Kinderaugen: Die touristischen Hotspots Südafrikas zu erleben ist die eine Sache. In seine Historie einzutauchen dank vieler Museen, Höhlen und Themenangeboten wie der San-Siedlung auch. Die Zukunft des Landes, seine Kinder, sein Bildungs- und Sozialsystem kennen zu lernen, ist aber etwas gänzlich anderes – und nur einer Reisegruppe vergönnt, die auf die langjährige Erfahrung und die bewährte Führung eines Reiseleiters wie Erich Arnold zurückgreifen kann. Zusammen mit Guidin Annemarie hat er die Gruppe in die Schule St. Paul geführt, eine Privatschule im Bo Kaap Viertel von Kapstadt, bekannt für seine bunt gestrichenen Häuser und seine mit Pflasterstein versehenen Strassen.
Während rund 190 Schultagen im Jahr werden an dieser Schule rund 400 Kinder aus teils weiter entfernten Regionen von Kapstadt ausgebildet und ans Berufsleben herangeführt. Dank der finanziellen und materiellen Mithilfe einer Spendenorganisation ist an diesen Tagen auch die Verpflegung der Schülerinnen und Schüler sichergestellt. Sie erhalten zwei Mahlzeiten am Tag, was laut der stellvertretenden Schulleiterin für viele Kinder auch der Grund für ihren Schulbesuch sei. Um mit den Schülerinnen und Schülern ein wenig auf Tuchfühlung zu gehen, wurde die Reisegruppe angehalten, eine Fassstrasse zu bilden, eine dieser Mahlzeiten zu verteilen und die Interaktion und das Gespräch zu suchen. Gesagt, getan, genossen. Die Kinder dankten es anschliessend mit einer gesanglichen und tänzerischen Einlage, die nicht nur bestens unterhielt, sondern auch zum Nachdenken anregte, thematisierte der Ad-Hoc-Chor in seinen vermeintlich fröhlichen Liedern doch auch gesellschaftskritische Themen wie die schwierige Stellung der Frau.
Pleiten, Pech und Pannen: Die gruppeneigene kleine Armee von Krankenschwestern hat Wort gehalten, der erkrankte Reiseleiter Erich Arnold ist auf dem Weg zur Besserung. Noch nicht ganz genesen, überliess er die Führung der Gruppe aber dennoch während zwei Tagen seiner Guidin Annamarie. Auch sie kann das Unvermeidbare nicht verhindern, mit jedem Tag bahnten sich neue Pleiten, Pech und Pannen an. Ein Hotelwechsel nach Stellenbosch wirkte dabei wie ein Garantieschein, ging doch vor allem das Koffer-Gate in die nächste Runde. Dabei ist es beim Check-In in einem Hotel wie beim Militär: Beschädigte Ware ist in Ordnung, verlorene aber schon eher problematisch. Oder anders: Nachdem im neuen Hotel auch vier Stunden nach der Ankunft das Gepäck noch nicht aufs Zimmer gebracht wurde, waren erste Bedenken dann doch angezeigt und auch nachvollziehbar. So geschehen einer Teilnehmerin der «Sarganserländer» Lesereise. Dabei ist ausgerechnet die Betroffene zu dem Zeitpunkt noch unter Schock gestanden, war sie doch nur Stunden zuvor in der San-Siedlung von einer vermeintlichen Schlange aufgeschreckt worden. Ihr reflexartiger und lautstarker Buschtanz hatte sogar die San beeindruckt –aber nur solange gedauert, bis sie bemerkte, dass es sich bei der Angreiferin nur um eine Halskette aus Strausseneiern handelte. So geschieht es halt, wenn ein 75-jähriger Senior den inneren Lausbuben rauslässt und sich ein Opfer für seine Streiche sucht. Zum Leidwesen einer Person, zur Belustigung aller anderen. Und alle lachten. Bis auf eine: Sie hat die kleine Herde Springböcke im West Coast Nationalpark vor lauter Hüpfrehe nicht mehr gesehen.
Zurück zum Check-In, wo sich zwei Schwestern auf ihr zugeteiltes Zimmer gefreut hatten, nur um festzustellen, dass das Doppelbett darin bereits besetzt war. Für sie war da kein Platz mehr, also zurück auf Feld eins und in die Hotelrezeption. Weil aber aller guten Dinge nun mal drei sind, war auch das nächste Zimmer eine Doppelbuchung, also wieder besetzt. Der nochmalige Sprung der Schwestern auf Feld eins wurde am Ende dafür mit einer Suite belohnt… Sie mögen genauso über das Geschehene lachen wie die Buschtänzerin, die mittlerweile wieder im Besitz ihres Koffers ist.
UPDATE FOLGT.





































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