Die digitale Ausgabe des Sarganserländers.
«Sarganserländer»-Leserreise (9): Daheim verblasst, die Welt rückt nah
Vom 22. Oktober bis am 7. November erkunden im Rahmen der «Sarganserländer»-Leserreise rund 40 Personen unter der Leitung von Erich Arnold und Zentrum Reisen Mels die Schönheiten des Landes Südafrika. Auch der «Sarganserländer» ist mit an Bord und berichtet in loser Reihenfolge von den Abenteuern an der Wiege der Menschheit.
Alles hat ein Ende – auch die «Sarganserländer»-Leserreise. Während diese finalen Zeilen zur Reise geschrieben werden, ziehen ein letztes Mal die unendlichen Weiten Südafrikas voller exotischer Bäume, kleiner Siedlungen, Wiesen und Felder, Seen und ferner Berge an den Fenstern des Reisecars vorbei. Nashörner, Strausse und Onyx-Antilopen stehen an der N4 von White River nahe des Kruger Nationalparks nach Johannesburg spalier, als würden sie sich von den Reisenden verabschieden wollen. In den Reihen der rund 40 Reiseteilnehmenden macht sich etwas Wehmut breit. Kommentarlos lassen sie ihre Blicke noch einmal über all das schweifen, was ihnen das so liebgewonnene Land in den vergangenen 16 Tagen eröffnet hat. Ein Land, so tief verwurzelt wie der Feigenbaum, so innig verwoben wie die handgefertigten Wandteppiche aus Karakulwolle. Ein Land, das seine Geschichte lebt und seine Urahnen genauso ehrt, wie die wilden Tiere, die ihre Welt schon seit Urzeiten ihre Heimat nennen. Ein Land, das seine Sonnen- wie seine Schattenseiten kennt, dessen soziale Missstände, Drogen und Kriminalität ebenso real und offenkundig sind wie die grosse Schere zwischen Armut und Reichtum. Und ein Land, dass sich mit, wegen und trotz alledem in die Herzen seiner Besuchenden zu brennen vermag. Ohne es laut auszusprechen, sind sich im Reisecar alle einig: So fühlt sich Abschied an.
Ja, Südafrika war gut zu uns. Von Kapstadt bis zum Kruger Nationalpark stand die Reisegruppe unter der Leitung von Erich Arnold die meiste Zeit unter Petrus' Gunst. Der Tafelberg am ersten Tag war ebenso wolkenfrei wie der Blyde River Canyon – der drittgrösste Canyon der Welt – am letzten Tag. Die Safaritage und Pirschfahrten in der Buffelsdrift Game Lodge (Oudtshoorn), dem Addo Elephant Nationalpark und dem Kruger Nationalpark waren sonnenverwöhnt, die Landüberfahrten angenehm kühl, mal sonnig und ab und zu auch mal regnerisch. Die Landschaft war vielfältig, die Menschen freundlich, die gesichteten Tiere zahlreich, das Essen vorzüglich, der Wein vollmundig. Als Unterhalterin hat das Land ebenso alle Register gezogen wie als Lehrerin.
Des Patrons Handwerk: Es war denn auch Arnolds Routine und Organisationstalent zu verdanken, dass die Reise ohne grössere Zwischenfälle verlief. Die Hotels – sieben an der Zahl – waren ausnahmslos erlesen, die täglichen Carausflüge, der Inlandflug und die Überlandfahrten verliefen reibungslos und nach Zeitplan und auch an den gebuchten Sehenswürdigkeiten konnte nichts beanstandet werden. Dies sicherlich auch dank des Zutuns der Reiseführerin Annamarie Roos, einer Südafrikanerin mit lobenswerten Deutschkenntnissen und einem riesigen Wissen über Land und Leute, Flora und Fauna. Und trotzdem blieben Überraschungen nicht aus – ein Umstand, der wohl der Dynamik und dem Selbstverschulden der Gruppe zuzuschreiben ist und dessen sich der Organisator nichts vermag. Sie wurden in den vergangenen acht Reiseberichten unter der Rubrik «Pleiten, Pech und Pannen» zusammengetragen und gaben einen vertieften Einblick ins Innenleben der grossen Gruppe. Die drei «P» vermochten die Stimmung innerhalb der Gruppe aber wenn überhaupt, dann nur kurzzeitig zu trüben. Die Maschinerie lief weiter wie am Schnürchen. Darum sagen 38 Teilnehmende für 17 erfüllte Tage tausend Dank.
38 Teilnehmende, 17 Tage, tausend Dank.
Was bleibt, sind unzählige Eindrücke, die erst sotiert werden müssen, um sich dann in den Köpfen der Sarganserländer Gruppe zu manifestieren. Was bleibt, sind 6000 Bilder von Bergen, Landschaften, Städten, Höhlen, Menschen, Kunstwerken, Museen, Schulen, Blumen, Küsten, Wasserfällen, Brücken, Weingütern und natürlich Tieren. Was bleibt, ist die neu entdeckte Liebe zu einem Land, das nach eigenen Aussagen die ganze Welt innerhalb seiner Landesgrenzen vereint. Und was bleibt, ist eine neu geborene und stetig wachsende Sehnsucht nach den unentlichen Weiten der Savannen und Urwälder, der atemberaubenden Pflanzen- und Tierwelt, das Gefühl von Freiheit und Ehrfurcht in der unmittelbaren Nähe zu den wilden Tieren und die tief empfundene Dankbarkeit für Gottes schöne Welt.
In wenigen Tagen wird eine weitere Gruppe Sarganserländerinnen und Sarganserländer nach Kapstadt aufbrechen und sich ebenso während 17 Tagen ein Bild von der Vielfalt des wunderschönen Landes am südlichen Ende Afrikas machen. Ihnen bleibt zu wünschen, dass ihre Erlebnisse ebenso prägend, ihre Gastgeber ebenso zuvorkommend, ihre Sichtungen ebenso zahlreich und ihr Wein ebenso vollmundig ist. Und dass sie, so wie unsere Gruppe, am Ende im Reisecar mit dem selben Gefühl nochmals einen letzten Blick über die Weiten Südafrikas schweifen lassen können. Mit der selben Wehmut. Und der selben Dankbarkeit.
Hinweis der Redaktion: In der gedruckten Ausgabe vom Freitag, 10. November, erscheint ein doppelseitiger Bericht über die «Sarganserländer»-Leserreise nach Südafrika.



































Kommentare (0)
Schreibe einen Kommentar