/fileadmin/images/sarganserlaenderlogo.png
Alle Neuigkeiten auf einen Blick.
E-Paper

E-Paper

Die digitale Ausgabe des Sarganserländers.

Zeitungsarchiv

Zeitungsarchiv

Alle Ausgaben seit dem Jahr 2003.

Abo

Abo

Sarganserländer von Montag bis Freitag online oder in Print lesen.

Grossauflage

Grossauflage

Lesen Sie hier die aktuelle Grossauflage kostenlos

Inserieren

Inserieren

Ihre Werbung am richtigen Ort.

Immobilien

Immobilien

Die Immobilienbörse der Region

Unternehmen

Unternehmen

Die SL Druck + Medien AG

Traueranzeigen

Traueranzeigen

Todesanzeigen / Danksagungen aufgeben

Eventbus

Eventbus

Mit Brunner Ferienreisen AG und Sarganserländer ans Konzert

Rubriken

Sarganserland
von Reto Vincenz | Freitag, 04. August 2023

Calfeisenrudel schürt Ängste auf der Alp Schräa

Das Calfeisenrudel hat fünffachen Nachwuchs. Die Wolfshöhle befindet sich im nahen Umfeld der Alp Schräa. Dort verbringt eine 20-jährige Hirtin zusammen mit ihren Tieren den Sommer grösstenteils alleine. Immer wieder begegnet sie den Tieren. Beim Kanton kennt man die Situation und setzt auf Vergrämung.

 

Auf Du und Du mit einem Wolfsrudel: Mit dieser Situation ist in diesen Tagen eine Hirtin auf der Alp Schräa im Calfeisental konfrontiert. Diese wird als Rinder- und Mutterkuhalp genutzt und befindet sich im Besitz der Ortsgemeinde Pfäfers. In der Alphütte gibt es im Dachgeschoss einige rudimentäre und unbewirtete SAC-Schlafstellen. Über weite Strecken verbringt die junge Frau den Sommer dort aber alleine mit ihren Rindern. Und neuerdings auch mit sieben Wölfen.

Wölfe sind omnipräsent

Denn seit dem 17. Juli ist vom Kanton St. Gallen bestätigt: Das Calfeisenrudel hat fünffachen Nachwuchs. Und der sogenannte Rendezvous-Platz (Wolfshöhle), befindet sich im Umfeld der Alp Schräa. Für die junge Hirtin hat das Folgen. Immer wieder kämen die Wölfe bis dicht an die Hüttentüre, teilweise würden sie und ihre Tiere von ihnen regelrecht verfolgt, schreibt sie auf Social-Media-Plattformen. Auf Anfrage des «Sarganserländers» bestätigt sie die Begegnungen mit den Raubtieren: «Jüngst sass das ganze Rudel rund 20 Meter vor der Hüttentüre.»

In einem anderen Fall habe sich der Leitrüde noch näher herangewagt. Dann wiederum habe dieser sich etwa 100 Meter über ihr und ihren Rindern positioniert und geheult. «Er ist ständig präsent und zeigt kaum mehr Scheue. Ich bin ihm und den anderen Wölfen jedesmal nachgerannt, habe geschrien und gerufen. Doch sie kommen immer wieder.»

Der Hund als Eindringling

Vom Kanton habe sie wissen wollen, was dieser zu ihrem Schutz beitragen könne. Man habe ihr gesagt, dass sie die Hütte in der Nacht nicht verlassen solle. Und dass sie ihren Hund an der Leine nahe bei sich führen müsse. Denn der würde von den Wölfen sicherlich als Feind für die Welpen angesehen werden. «Was ich aber beibehalten soll», so die Hirtin, «sei das Schreien und Nachrennen. Und ich soll Fotos von den Begegnungen machen. Als ob ich hier oben nicht sonst genug zu tun hätte.» Weiter sagt die Hirtin, dass der Kanton ihr gegenüber zwar gesagt habe, dass Wölfe normalerweise keine Menschen angreifen würden. Eine Garantie gebe es aber nicht.

Kanton zeigt sich orientiert

Beim Kanton St. Gallen ist man über die Situation auf der Alp Schräa orientiert. Simon Meier, Leiter der Abteilung Jagd beim Amt für Natur, Jagd und Fischerei, bestätigte auf Anfrage der Redaktion geführte Gespräche mit der Alphirtin. Gestern Donnerstag besuchte zudem der zuständige Wildhüter den Ort des Geschehens. Meier zeigte Verständnis für die Bedenken der jungen Frau, die alleine auf Alp Schräa ihrer Arbeit nachgeht. Dass ein erwachsener Wolf nahe an die Hütte komme und regelmässig sichtbar sei, könne Ängste schüren.

Gleichzeitig ordnete er das Geschehen auf der Alp Schräa ein. Das Calfeisenrudel, das im Gebiet das frühere Calandatudel abgelöst hat, habe seinen Rendezvous-Platz relativ nahe an der Alphütte. Dieser Ort sei aktuell Ausgangspunkt für alle Rudelaktivitäten. Die beiden erwachsenen Wölfe hätten im jetzigen Stadium für ihren Nachwuchs enorm viel Nahrung zu beschaffen. Entsprechend viel seien sie im Umfeld des Rendezvous-Platzes auf Streifzug. Meier: «Zudem ist der Leitwolf sicherlich auch neugierig und das Treiben auf der Alp weckt sein Interesse. Eventuell hat er früher auch im Umfeld von Hütten Essbares gefunden. Daraus lernt er.»

Massnahmen in Abklärung

Weiter führt Meier aus, dass der Kanton derzeit abkläre, wie man die Wölfe von der Alphütte fernhalten kann. Dabei ständen Vergrämungsaktionen im Fokus. Man werde die Möglichkeiten auch vor Ort mit dem Alppersonal erörtern. 

Stellt sich die Frage, ob die Tiere für Menschen auf der Alp Schräa gefährlich werden könnten, wie das die Hirtin fürchtet? Meier: «Weltweit gibt es nur sehr vereinzelte belegte Fälle von Wolfsangriffen auf Menschen, welche nicht auf Krankheit, Verletzung oder Einengung zurückzuführen sind. In der Schweiz bislang gar keine.» Entscheidend sei auch das Verhalten der Menschen. «So lange sich die Wölfe irgendwie vertreiben lassen und sich nicht weiter annähern oder drohen, besteht somit kaum eine Gefährdung. Heikel könnten Situation sein, in welchen das nicht mehr möglich wäre.»

Hier liege auch die Grenze zwischen natürlichem und auffälligem Verhalten. Solche Begegnungen würden genau analysiert und sollten sie als kritisch beurteilt werden, prüfe man auch die entsprechenden Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung. «Aber, wie gesagt: Die Wölfe bewegen sich im Gebiet, in dem sie ihren Nachwuchs aufziehen. Es ist nachvollziehbar, dass sie dort regelmässig sichtbar werden.»

Im Fokus könnte allerdings tatsächlich auch der Hund der Alphirtin stehen. Meier: «Käme es zu einer ungewollten Begegnung, ist es möglich, dass die Wölfe ihr Revier gegen ihn verteidigen wollen».

Der Bund hat das Sagen

Trotzdem: Abschüsse sind für den Kanton aktuell noch kein Thema. Und das obschon der Leitwolf des Calfeisenrudels (M188) nachweislich für Nutztierrisse auf der Alp Gafarra verantwortlich ist und die Schadensgrenze für eine Einzelabschuss-Bewilligung überschritten hat. Allerdings, so Meier: «Da es sich aber hier um ein Rudel handelt, würden wir von einer Rudelregulation sprechen. Hier gelten schärfere Vorschriften. So ist die Schadensschwelle höher, und für eine Bewilligung ist der Bund zuständig. Diese Schadensschwelle ist im Moment noch nicht erreicht.»

Hinzu komme, dass das Calfeisenrudel schon bald sein Aufenthaltsgebiet vergrössern wird. Meier geht davon aus, dass es ungefähr Ende August soweit sein sollte: «Dann werden die jungen Wölfe alt genug sein, damit sie umherziehen können. Das Rudel wird seine Aktivitäten ausweiten und sich dann im gesamten Streifgebiet aufhalten, in welchem auch das eidgenössische Jagdbanngebiet Graue Hörner liegt.» Abschüsse seien dort nicht erlaubt.

Polizei verweist ans ANJF

Bleibt noch zu klären, ob allenfalls die Kantonspolizei St. Gallen für die Sicherheit der sich in Gefahr sehenden Hirtin auf Alp Schräa oder generell für Alppersonal sorgen könnte oder sorgen müsste; eine Frage, die schon mehrfach an den «Sarganserländer» herangetragen wurde. Bei der Kapo-Medienstelle winkt man allerdings ab: wenn es um den Wolf und mögliche Massnahmen gehe, sei in jedem Fall das Amt für Natur, Jagd und Fischerei des Kantons zuständig. 

Zurück

Kommentare (0)

    Schreibe einen Kommentar
    ×

    Name ist erforderlich!

    Geben Sie einen gültigen Namen ein

    Gültige E-Mail ist erforderlich!

    Gib eine gültige E-Mail Adresse ein

    Kommentar ist erforderlich!

    * Diese Felder sind erforderlich.