Die digitale Ausgabe des Sarganserländers.
Deutschschweiz - das gelobte Land für den Schweizer Basketball
Der Schweizer Basketball will wachsen und deshalb mehr Deutschschweizer ansprechen. Dazu wird eine Strategie entwickelt, um sichtbarer zu werden.
In der Swiss Basketball League (SBL) sind nur drei der siebzehn teilnehmenden Teams (Starwings Basel bei den Männern, Baden und Aarau bei den Frauen) aus der Deutschschweiz. Da ist klar, wo der Verband die grössten Wachstumschancen sieht. Diese Woche zeigte Swiss Basketball die Strategie auf, um die Jugend von der anderen Seite der Saane an die Körbe zu bringen.
Mehr Sichtbarkeit: Das ist das Schlüsselwort von Swiss Basketball, wenn es darum geht, seine Strategie zu beschreiben, um in der Schweiz zu einer wichtigen Sportart zu werden. Erik Lehmann, ehemaliger Generalsekretär, ist stolz auf den Weg, den er zurückgelegt hat: "Wir haben die Nationalmannschaften viel in der Deutschschweiz spielen lassen und sind dort an Messen aufgetreten. Aber all das ist nicht gratis."
Niederhäuser als Vorbild
Um den Röstigraben zu überwinden, kann der Verband auf Yanic Konan Niederhäuser zählen, der dieses Jahr in der ersten Runde der NBA gedraftet wurde. Der deutschsprachige Freiburger Aufbauspieler der Los Angeles Clippers hat alles, um den Nachwuchs zu motivieren: "Yanic ist nahbar und umgänglich und hat diese patriotische Ader", freut sich Dan Goethals, der neue Generalsekretär von Swiss Basketball. "Er ist das beste Beispiel dafür, dass man durchaus erfolgreich sein kann, wenn man seine Juniorenzeit teilweise in der Schweiz verbringt."
Die Sichtbarkeit wird auch durch die Übertragung der Playoff-Spiele der SBL erhöht: "Dank einer professionelleren Produktion hoffen wir, ab Januar ein Spiel pro Woche mit vier Kameras übertragen zu können", sagt Lehmann.
Organisation von Veranstaltungen
Um mehr Präsenz zu erreichen, ist die Organisation von Grossanlässen ein Weg zu sein, der geprüft wird. Nach der U19-WM letzten Sommer in Lausanne prüft Swiss Basketball die Möglichkeit, die EM-Endrunde der Frauen im Jahr 2029 zu organisieren. Damit soll auch ein zweites Ziel anvisiert werden.
Während die Frauen derzeit nur ein Viertel der Lizenzierten ausmachen, sollen sie ein wichtiges Element beim Wachstum des Schweizer Basketballs sein. Die Schaffung eines U18-Nationalteams und eines nationalen Frauenzentrums werden angestrebt
Die Öffnung gegenüber der Deutschschweiz bedeutet nicht nur einen Zuwachs an potenziellen Athleten, sondern auch an Sponsoringeinnahmen. Der Verband wird einige Gebühren senken, die von den SBL-Vereinen verlangt werden, aber das reicht nicht aus, um das Schweizer Basketball in eine neue Dimension zu heben: "Die Deutschschweizer haben vielleicht noch keine Basketballkultur, aber sie haben die Kultur des Mannschaftssports", zeigt sich der Generalsekretär zuversichtlich.
In basketballtaugliche Hallen investieren
Auch an der Infrastruktur mangelt es. Zwar werden 2026 in Nyon und Lugano zwei neue Hallen eingeweiht, doch will der Verband im Vorfeld der jeweiligen politischen Entscheide rund um Turnhallen eingreifen, um sie basketballtauglich zu machen. "Wir müssen zu öffentlichen Entscheidungsträgern und dem Bundesamt für Sport gehen, um Gelder freizusetzen", sagt Dan Goethals. "Wir beraten auch beim Bau von Hallen, damit sie möglichst funktional sind."
Um ihre Projekte zu verwirklichen, hoffen die Macher, einen positiven Kreislauf zu schaffen, indem sie die Sichtbarkeit nutzen, um das Geld für die Ausbildung, die Vereine und die Infrastruktur zu generieren. "Unsere Fähigkeit, Projekte am Leben zu erhalten, macht uns glaubwürdig", resümiert Goethals.
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