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Die Schweiz gibt die ersten Punkte ab
Das Schweizer Nationalteam muss in der WM-Qualifikation den ersten Punktverlust hinnehmen. In Slowenien kommt die Mannschaft von Trainer Murat Yakin nicht über ein 0:0 hinaus.
Es läuft die 86. Minute, als der Ball plötzlich bei Miro Muheim landet. Der eingewechselte Verteidiger sieht die Chance, zum unerwarteten Helden des Spiels zu werden, und zieht aus kurzer Distanz ab. Der Ball kommt jedoch zu zentral aufs Tor, der slowenische Captain Jan Oblak wehrt ab. Beim anschliessenden Corner kommt keine Gefahr mehr auf.
Es wäre allerdings auch ein grosszügiger Lohn gewesen für eine offensiv lange ideenlose Leistung der Schweizer. Gegen die stark eingestellten Slowenen fanden sie über die 90 Minuten kaum je ein Mittel. Am Ende zählten die Statistiker drei Abschlüsse aufs Tor der Slowenen. Der letzte kam von Captain Granit Xhaka, bei dem erneut Oblak zur Stelle war. Die Leistung in Ljubljana reichte nicht, um den vierten Sieg im vierten Spiel feiern zu können.
So wurde es nichts mit der frühzeitigen Qualifikation für die WM. Stattdessen rückte Kosovo, das in Schweden 1:0 gewann, wieder näher an die Schweizer heran. Drei Punkte trennen die beiden Teams vor dem letzten Drittel der Qualifikation.
Wenig Höhepunkte
Vor gut 15'000 Fans im Stadion Stozice fanden die Schweizer nur langsam ins Spiel. Die mit fünf Verteidigern aufgestellten Slowenen machten die Räume geschickt zu und störten die Schweizer bei der Angriffsauslösung früh. Lange Bälle fingen sie konsequent ab, Breel Embolo hatte als Sturmspitze schweren Stand. Und wenn sich die Schweizer doch mal über die Seiten durchgespielt hatten, fand die Flanke nie den gewünschten Abnehmer.
Das Heimteam, das nach drei sieglosen Spielen auf Punkte angewiesen war, versuchte sein Glück derweil mit schnellen Gegenangriffen. Diese verliefen meist nach demselben Muster: Mit viel Tempo das Mittelfeld überwinden und dann Stürmerstar Benjamin Sesko suchen. Doch auch ihre tiefen Pässe fanden selten das Ziel. Damit war es nur logisch, dass die beiden Teams torlos in die Pause gingen.
Yakin stellt das System um
Dass sie die Schweizer, gegen die sie einen Monat zuvor in Basel 0:3 verloren hatten, im heimischen Stadion besser im Griff hatten, schien die Slowenen zu beflügeln. Sie hatten zu Beginn der zweiten Halbzeit ihre stärkste Phase. Das Heimteam liess nun gegen hinten gar nichts mehr zu und kam vorne immer öfter in die gefährliche Zone. Klare Möglichkeiten blieben zwar weiter aus, doch die Entwicklung des Spiels konnte dem Schweizer Nationaltrainer nicht gefallen.
So entschied sich Yakin nach einer Stunde für den Wechsel auf das System, das im letzten Jahr an der EM für Erfolg gesorgt hatte. Er nahm Silvan Widmer raus und stellte auf eine Dreierabwehr um. Der eingewechselte Miro Muheim kam auf die linke Seite und Dan Ndoye musste sich auf der rechten Seite etwas zurückziehen. Dafür sollte mit dem ebenfalls neu in die Partie gekommene Johan Manzambi ein zusätzlicher Offensivspieler dafür sorgen, dass wieder mehr Zug auf das slowenische Tor generiert werden kann.
Showdown in Pristina?
Wirkung zeigte die Massnahme zunächst aber nur wenig. Wohl auch, weil sich die Spieler mit ihren neuen Aufgaben zuerst zurechtfinden mussten. Immerhin: Die Angriffe der Slowenen wurden nun wieder seltener. Und am Schluss waren die Schweizer einem Tor näher.
Weiter geht es für das Nationalteam im November. Die Schweiz trifft zunächst in Genf auf Schweden, ehe sie zum Abschluss in Pristina gegen Kosovo spielt. Dann wird entschieden, welches Team sich als Gruppensieger direkt für die WM 2026 in Nordamerika qualifiziert.
Telegramm und Tabelle:
Slowenien - Schweiz 0:0
Ljubljana. - 14'637 Zuschauer. - SR Zwayer (GER).
Slowenien: Oblak; Karnicnik, Brekalo, Bijol, Drkusic, Janza (88. Seslar); Horvat (70. Vipotnik), Cerin, Elsnik, Sturm (57. Stojanovic); Sesko.
Schweiz: Kobel; Widmer (63. Muheim), Elvedi, Akanji, Rodriguez (77. Bajrami); Freuler, Xhaka; Vargas (77. Rieder), Sow (62. Manzambi), Ndoye; Embolo.
Bemerkungen: Schweiz ohne Schmidt (verletzt). Verwarnung: 88. Cerin.
1. Schweiz 4/10 (9:0). 2. Kosovo 4/7 (3:4). 3. Slowenien 4/3 (2:5). 4. Schweden 4/1 (2:7).
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