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Ruedi Gubser | Dienstag, 16. September 2025

Ein Orden für humanitäre Hilfe

Ursula Leumann aus Walenstadt hat sich während 25 Jahren für die Benachteiligten in Rumänien, vor allem für die Strassenkinder, -eingesetzt. Für ihr grosses Engagement ist sie vom Land Tirol am hohen Frauentag mit der Verdienstmedaille ausgezeichnet worden. 

Am hohen Frauentag, einem Landesfeiertag in Tirol, werden in Innsbruck jedes Jahr Menschen geehrt, die in den Bereichen Soziales, Gesundheit, Kultur, Tradition, Bildung, Wissenschaft, Wirtschaft, Sport, Landwirtschaft und -Ehrenamt Herausragendes geleistet haben. In äusserst feierlichem Rahmen werden diese Menschen in der Kaiserlichen Hofburg mit der Verdienstmedaille des Landes Tirol ausgezeichnet. In diesem Jahr erhielten 103 Personen diese ehrenvolle Auszeichnung.

Lohn für 25-jähriges Engagement

Mittendrin in diesen Feierlichkeiten vom 15. August war Ursula Leumann-Hölzl. Aus den Händen des Tiroler Landeshauptmanns Anton Mattle und seines Südtiroler Amtskollegen Arno Kompatscher erhielt die Stadtnerin für ihre humanitäre Hilfe und soziale Gerechtigkeit über die Grenzen Tirols hinaus den Verdienstorden des Landes Tirol. Diese Auszeichnung ist der Lohn für ihr 25-jähriges Engagement für die Benachteiligten in Rumänien.

«Dieser Tag ist ein Fest für alle, die ihre Zeit, ihre Kraft und oft auch ihre ganze Leidenschaft in den Dienst anderer stellen», betonte Mattle an den Feierlichkeiten in Innsbruck. «Die Geehrten zeigen mit ihrem Einsatz, ihrer Hilfsbereitschaft und ihrem Verantwortungsbewusstsein, wie stark unsere Gemeinschaft sein kann, wenn Menschen füreinander einstehen», ergänzte Kompatscher.

Schwierige Kindheit als Ansporn

Von 1994 bis 2019 setzte sich Ursula Leumann für die Strassenkinder in Rumänien ein. Bis 2014 war die gebürtige Tirolerin oft aktiv vor Ort tätig und setzte die verschiedensten Projekte auf eigene Faust um. «Ich wollte nicht das Anhängsel eines Hilfswerks sein, sondern mich selbst davon versichern können, dass das Geld und die Hilfsgüter ans richtige Ort kommen», sagt sie. Von 2014 bis 2019 beschränkte sich ihr Wirken dann lediglich noch auf die Begleitung «ihrer Kinder» bis zum Ende der Schulzeit.

Der Ursprung für das humanitäre Engagement findet sich in ihrer schwierigen Kindheit bei Adoptiveltern und in Internaten. Als junge Frau fasste sie den Entschluss, sich in irgendeiner Form für benachteiligte Menschen einzusetzen, sobald ihre Lebensumstände dies zuliessen. Dies wollte sie aus Dankbarkeit darüber machen, dass sie ihr persönliches Schicksal unbeschadet überstanden hatte.

Ich hatte sehr schöne Begegnungen und Momente. Es kostete mich aber auch viel Kraft und Durchhaltewillen.

Ursula Leumann, Verdienstordenträgerin aus Walenstadt

Im Alter von 45 Jahren, längst verheiratet und Mutter von zwei Kindern, konnte Leumann ihr Vorhaben endlich realisieren. Sie erkundigte sich bei der Caritas Feldkirch, wo sie ihren Wunsch am ehesten in die Tat umsetzen konnte. Von den drei Hilfswerken, die man ihr vorschlug, entschied sie sich für ein Strassenkinderprojekt in Rumänien. «Als ich das erste Mal nach Bukarest reiste, kamen verdreckte, zerlumpte und bettelnde Kinder auf mich zu.» Und sie erfuhr, dass viele der zahlreichen Strassenkinder in Bukarest in den Schächten der unterirdischen Kanalisation lebten. Solchen Kindern wollte sie helfen.

Kraft und Durchhaltewillen

Das tat sie schliesslich 25 Jahre lang. Durch ihr Engagement in Rumänien für Kinder und alte Menschen – die von der Armut am stärksten betroffene Bevölkerungsschicht – habe sie viel gelernt. «Ich hatte sehr schöne Begegnungen und Momente. Es kostete mich aber auch viel Kraft und Durchhaltevermögen», sagt sie. Leumann investierte viel Zeit und Geld in verschiedenste Projekte. Sie organisierte Hilfsgütertransporte, liess, teilweise unter Mithilfe von Lehrlingen aus der Ostschweiz und aus Österreich, Kinder-gärten und Schulhäuser sanieren und organisierte Sommerlager. Bei den -Lagern schuf sie sich nicht nur Freunde, weil ihr ein Anliegen war, dass -rumänische und Roma-Kinder gemeinsam daran teilnehmen konnten. Leumann erzählt auch von Korruption, Unterschlagung oder unrechtmässiger Bereicherung.

Ehrenbürgerin in Rumänien

Leumanns soziale Tätigkeit konzentrierte sich neben den regelmässigen Besuchen der Strassenkinder in Bukarest auf die zwei Dörfer Nedelea und Aricesti im Norden der rumänischen Hauptstadt. Aricesti würdigte ihre Arbeit mit der Ehrenbürgerschaft, und die von ihrem Hilfswerk restaurierte Schule in Nedelea bekam zu Ehren ihres Mannes, der schwer krank die Arbeiten leitete und noch vor der Vollendung starb, den Namen «Ing.-Walter-Leumann-Schule». Alles ist aber vergänglich: Heute trägt die Schule wieder einen anderen Namen.

Bleiben wird Ursula Leumann hingegen die Erinnerung. «Wenn ich in meinen Unterlagen stöbere und mir die vielen Fotos anschaue, kommen mir die Tränen», sagt sie. Bleiben werden auch die diversen Anerkennungen, die Leumann für ihre humanitäre Tätigkeit erhalten hat. Neben dem Verdienstorden des Landes Tirol ist für sie das goldene Ehrenzeichen für Mitmenschlichkeit der Diözese Innsbruck am wertvollsten.

Vom Strassenkind zum Geiger

Besondere Freude wird Leumann verspüren, wenn an «ihrem» Fest im Schloss Sargans ein spezieller Gast ihr ein Ständchen bringen wird. Der junge Mann aus Rumänien wurde von Leumann jahrelang unterstützt, besuchte nach der Volksschule die Hochschule der Künste und ist heute erster Geiger bei einem rumänischen Staatsorchester. Dann werden Leumann bestimmt ebenfalls die Tränen kommen.

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