Die digitale Ausgabe des Sarganserländers.
Lando Norris kämpft um Anerkennung
Ein Publikumsliebling ist Lando Norris noch nicht allerorts. Der Brite kämpft auch als Führender in der WM-Wertung um Anerkennung.
Selbst die souveränen Auftritte übers gesamte Wochenende im Autodromo José Carlos Pace mit der souveränen Fahrt zum Sieg im Grand Prix von São Paulo als krönendem Abschluss reichte nicht, um das Publikum auf seine Seite zu ziehen. Norris bekam den Unmut von den Tribünen ein weiteres Mal zu spüren. "Es gibt immer Leute, die versuchen, einen ein wenig herunterzuziehen", sagte der Engländer nach getaner Arbeit. "Das ist nicht gerade das Schönste."
Die nicht zu überhörenden Buhrufe standen in extremem Kontrast zu den Reaktionen, die Max Verstappen auslöste. Der Niederländer war nach seiner fulminanten Fahrt mit Start in der Boxengasse und dem Ende mit Rang 3 der emotionale Sieger, dem die Herzen zuflogen.
"Verstappen fuhr wie ein Gott", attestierte sogar die "Daily Mail" aus Norris' Heimat. "Es war eine aussergewöhnliche Fahrt, auch wenn Lando Norris mit seinem Sieg in Interlagos ein perfektes Wochenende hinlegte und damit seinen Anspruch auf den Titel geltend machte", schrieb der "Guardian". Nicht anders tönten die Lobeshymnen aus Spanien. "Norris triumphiert in Brasilien und baut seinen Vorsprung aus, doch Verstappen bleibt der König. Max liefert eine Glanzleistung vom letzten Platz", hiess es bei "Mundo Deportivo".
Piastri in der Abwärtsspirale
Doch der König muss seinen Thron räumen, sollte nicht noch ein Wunder geschehen. Mit 49 Punkten Rückstand reist Verstappen in knapp eineinhalb Wochen nach Las Vegas. Dazwischen liegt mit 24 Zählern Abstand auf Norris, den führenden Teamkollegen, Oscar Piastri, der im Sprint nach einem Unfall ausschied und im Hauptrennen über Platz 5 nicht hinauskam.
Piastri, der so lange in der Saison wie der Titelkandidat Nummer 1 ausgesehen hatte, schaffte es in den vergangenen fünf Grands Prix nicht mal mehr aufs Podest. "Wenig Form, kein Schwung: Piastris schlechte Serie hält an, und der Zeitpunkt könnte nicht schlechter sein", stellte die Zeitung "The Age" in Piastris Heimat Australien fest. Der 24-Jährige befinde sich "in einer Abwärtsspirale".
Steile Lernkurve bei Norris
Konstanz auf höchstem Niveau zeigt gegen Ende seiner siebenten F1-Saison vor allem Norris. Er habe sich zu Jahresbeginn wahrscheinlich zu viele Gedanken darüber gemacht, wie die Menschen ihn wahrnehmen würden, und wie er dargestellt werde, sagte Norris in São Paulo nach seinem siebenten Saisonsieg. "Ich habe gelernt, besser mit diesen Dingen umzugehen."
Nicht, indem es ihm nun egal sei. "Ich möchte immer noch einen guten Eindruck hinterlassen." Es gehe eher darum, sich auf sich selber zu konzentrieren. "Im Team McLaren leisten sie hervorragende Arbeit. Sie stellen mir ein grossartiges Auto zur Verfügung. Wir geben jedes Wochenende unser Bestes, und auch abseits der Rennstrecke gebe ich alles. Das ist sehr bereichernd."
Hamiltons Albtraum
Das Gegenteil erlebt gegenwärtig Lewis Hamilton in Diensten der Scuderia Ferrari. "Das ist ein Albtraum, den ich seit einiger Zeit durchlebe", kommentierte der siebenfache Weltmeister das bereits dritte Doppel-Aus der Roten in dieser Saison. "Der Wechsel zwischen dem Traum, für dieses grossartige Team zu fahren, und dem Albtraum der Ergebnisse - diese Höhen und Tiefen sind eine Herausforderung." Ans Aufgeben denkt Hamilton gleichwohl nicht. "Ich werde wieder aufstehen, weiter trainieren und weiter mit dem Team arbeiten, um beim nächsten Rennen so stark wie möglich zurückzukommen."
















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