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Pogacar zum Saisonabschluss in der Lombardei der grosse Favorit
Wie an der WM und EM wird auch bei der Lombardei-Rundfahrt kaum ein Weg an Tadej Pogacar vorbeiführen. Der Slowene kann am Samstag den Herbst-Eintagesklassiker zum fünften Mal in Serie gewinnen.
Die letzten vier Austragungen der Lombardei-Rundfahrt, die heuer über 238 km und mehr als 4500 Höhenmeter von Como nach Bergamo führt, wurden alle zur Beute des Überfliegers Pogacar. Im Vorjahr erreichte der Belgier Remco Evenepoel das Ziel als Zweiter mit einem Rückstand von mehr als drei Minuten.
Vier Siege hintereinander waren in der Lombardei zuvor einzig dem Italiener Fausto Coppi gelungen, und zwar von 1946 bis 1949. Der im Alter von nur 40 Jahren verstorbene Campionissimo triumphierte beim Heimrennen zudem noch 1954. Dass Pogacar bereits am Samstag mit Rekordsieger Coppi gleichzieht, scheint unvermeidbar. Der 27-jährige Slowene fuhr die Konkurrenz zuletzt an der WM in Ruanda und der EM in Frankreich in Grund und Boden. Pogacars Angriffen von bis zu 100 km vor dem Ziel war keiner gewachsen. Auch nicht Evenepoel, der Zeitfahr-Weltmeister und -Europameister, der zweimal Zweiter wurde.
Pogacar triumphierte zudem auch am vergangenen Dienstag, als er mit Tre Valli Varesine ein Vorbereitungsrennen unterhalb der World Tour bestritt, in gewohnter Manier. Den entscheidenden Angriff zu seinem 19. Saisonsieg lancierte der vierfache Tour-de-France-Sieger mit 22 verbleibenden Kilometern bis ins Ziel vergleichsweise spät.
Pogacar in Dauer-Hochform
Pogacar zeigte allerdings nicht nur im Herbst oder Sommer - mit dem überlegenen vierten Tour-de-France-Gesamtsieg - herausragende Darbietungen. Auch im Frühling hatte er bereits Massstäbe gesetzt. Nicht nur gewann er die Flandern-Rundfahrt und Lüttich-Bastogne-Lüttich, sondern er klassierte sich auch bei den anderen zwei Monumenten des Radsports auf dem Podest. Bei den Triumphen des Niederländers Mathieu van der Poel wurde er bei Mailand-Sanremo Dritter und bei Paris-Roubaix Zweiter.
Neun Monumente hat der "Kannibale des 21. Jahrhunderts" - in Anlehnung an Eddy Merckx, den Radsport-Dominator der 1970er-Jahre - schon für sich entschieden. Für Nummer 10 am Samstag ist alles aufgelegt. "Die Form stimmt, die Beine sind gut und das Team stark", blickt der Seriensieger im Communiqué des UAE-Teams mit Zuversicht auf sein persönlich letztes Rennen der Saison.
Zwei Schweizer am Start
Mit Marc Hirschi und Roland Thalmann befinden sich in Como auch zwei Schweizer am Start. Das Duo fährt für das Schweizer Team Tudor, bei welchem auch Julian Alaphilippe gemeldet ist. Der Franzose, im September beim World-Tour-Rennen in Montreal siegreich, stand bei Tre Valli Varesine als Dritter auf dem Podest.
Als bislang letzter Schweizer gewann Oliver Zaugg 2011 die Lombardei-Rundfahrt. In den Jahren vor der Jahrtausend-Wende waren Oscar Camenzind (1998), Pascal Richard (1993) und Tony Rominger (1989 und 1992) erfolgreich.
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