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Präsident in Madagaskar prangert Putschversuch an
Nach tagelangen gewaltsamen Protesten auf dem Inselstaat Madagaskar hat Staatschef Andry Rajoelina einen Putschversuch gegen ihn angeprangert. Das Präsidentenbüro nannte die Lage am Sonntag "äusserst ernst" und rief die Bevölkerung zu Zusammenhalt und Dialog auf. Kurz zuvor hatte eine aufständische Einheit der Armee erklärt, sie habe die Kontrolle über die Land-, Luft- und Seestreitkräfte des riesigen Inselstaats vor der südöstlichen Küste Afrikas übernommen.
Schon am Vortag hatte der Anführer der Einheit namens Capsat, Oberst Michael Randrianirina, seine Truppen zum Ungehorsam aufgerufen und sie aufgefordert, nicht länger gewaltsam gegen die Demonstranten vorzugehen, die den Rücktritt Rajoelinas fordern. Zahlreiche Soldaten schlossen sich daraufhin den Protesten an. Allerdings gibt es in Madagaskar auch eine Gendarmerie, die separat von Polizei und Militär handelt.
In dem Inselstaat im Indischen Ozean demonstrieren seit Ende September zehntausende junge Menschen der "Gen Z" - also Menschen, die zwischen 1995 und 2010 geboren wurden. Auslöser der Aufstände waren anhaltende Strom- und Wasserausfälle, Missstände im Bildungssystem sowie Unzufriedenheit über hohe Arbeitslosigkeit und weit verbreitete Armut.
Der Aufenthaltsort Rajoelinas war am Sonntag unbekannt. Weder Gerüchte, dass der Präsident das Land verlassen habe, noch Aussagen, er habe sich in seinem Regierungssitz verbarrikadiert, konnten zunächst bestätigt werden.
In der Hoffnung, den gewaltsamen Protesten, bei denen mindestens 22 Menschen getötet wurden, ein Ende zu setzen, hatte Rajoelina die Regierung aufgelöst und einen neuen Ministerpräsidenten ernannt. Doch den Demonstranten reicht das nicht - sie fordern Rajoelinas eigenen Rücktritt.
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