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Tote und Verletzte bei israelischem Einsatz in Syrien
Bei einem Einsatz israelischer Bodentruppen im Umland der syrischen Hauptstadt Damaskus sind mehrere Menschen getötet und etliche verletzt worden.
Die israelische Armee wollte nach eigenen Angaben zwei Verdächtige in dem Ort Beit Dschinn südwestlich der syrischen Hauptstadt und nahe der von Israel kontrollierten Golanhöhen festnehmen. Sie sollen demnach der Terrororganisation Al-Dschama al-Islamija angehören und unter anderem Raketenangriffe auf Israel geplant haben. Dabei kam es den Angaben nach zu einem Schusswechsel, in dessen Verlauf Israels Soldaten auch Unterstützung aus der Luft erhalten hätten.
Nach Angaben aus Kreisen der syrischen Gesundheitsbehörde wurden bei dem Vorfall am frühen Morgen (Ortszeit) mindestens zehn Menschen getötet und knapp zwei Dutzend verletzt. Das syrische Aussenministerium teilte später mit, 20 Menschen seien getötet worden. Demzufolge sollen unter den Getöteten auch Frauen und Kinder sein.
Israels Streitkräfte gaben an, mehrere Militante getötet zu haben. Die Verdächtigen seien festgenommen worden. Bei dem Einsatz wurden demnach aber auch mehrere israelische Soldaten verletzt. Syrischen Angaben zufolge wurde die Rettung der Verletzten durch Beschuss der israelischen Soldaten erschwert, die am Rande des Orts Stellung bezogen haben sollen.
Das syrische Aussenministerium verurteilte den Einsatz laut einer Mitteilung als "kriminellen Angriff" und warf den israelischen Streitkräften ein "Massaker" vor. Zudem seien Häuser beschädigt und etliche Menschen zur Flucht gezwungen worden.
Aktivisten: Grösster israelischer Einsatz seit Sturz Assads
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Grossbritannien berichtete von zehn Toten. Darunter seien sowohl Kämpfer als auch Zivilisten. Weitere Menschen werden demnach vermisst.
Der Beobachtungsstelle zufolge handelte sich um den grössten israelischen Militäreinsatz in Syrien seit dem Sturz des früheren Langzeitherrschers Baschar al-Assad vor knapp einem Jahr. Laut den Aktivisten wurden Teile des Orts von der israelischen Armee ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung unter Beschuss genommen. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete unter Berufung auf den Direktor eines Krankenhauses in Damaskus, fünf der Toten gehörten derselben Familie an.
Ein Reporter der Nachrichtenagentur DPA nahm vor Ort eine angstvolle Atmosphäre unter den Bewohnern wahr, die sich auf die Beisetzung der Getöteten vorbereiteten. In den Strassen seien viele Patronenhülsen zu sehen gewesen sowie ein völlig ausgebrannter Jeep der israelischen Armee. "Wir haben seit den Morgenstunden Schüsse und Schreie gehört", sagte eine Frau in dem Ort.
Die Gruppe al-Dschama al-Islamija ist sowohl mit der palästinensischen Terrororganisation Hamas als auch mit der vom Iran unterstützen Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon verbündet.
Israel hat nach dem Sturz von Assad Truppen in die von den UN kontrollierte Pufferzone zwischen den von Israel annektierten Golanhöhen und syrisch kontrolliertem Gebiet verlegt, darunter auch auf die syrische Seite des Bergs Hermon. Israel will eigenen Angaben zufolge, dass sich in der Grenzregion keine radikalen, Israel feindlich gesinnten Gruppen ansiedeln.
















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