Die digitale Ausgabe des Sarganserländers.
Unterschiedliche Gefühlslagen im Schweizer Ski-Team
Beim Saisonstart in Sölden liegen im Schweizer Team Ehrgeiz und Umbruch nahe beieinander: Wendy Holdener feiert ein Jubiläum, Marco Odermatt will Revanche und andere schlagen neue Wege ein.
Holdeners 300. Weltcup-Start
Wendy Holdener feiert zum Saisonauftakt gleich ein Jubiläum. 15 Jahre nach ihrem Debüt bestreitet die 32-Jährige in Sölden ihr 300. Weltcup-Rennen. Käme sie dabei zu ihrer 55. Podestplatzierung, wäre das eine dicke Überraschung. Erst zweimal ist die Schwyzerin auf dem Rettenbachgletscher in die Top 10 gefahren. Ihre Bestresultat ist ein 6. Rang, der acht Jahre zurückliegt. Es sei bisher nicht ihr Lieblingsrennen gewesen, erklärt Holdener. "Durch den markanten Steilhang ist es eine sehr anspruchsvolle Piste." In diesem Jahr wurden zudem zwei Wellen im Flachstück vor dem Ziel eingebaut, um für zusätzlich Spannung zu sorgen. Gleichzeitig schätzt Holdener den Ort für die gute Stimmung, zu der aufgrund der geografischen Nähe jeweils auch eine ordentliche Anzahl von Schweizer Fans beitragen.
Möglicher Rekord für Gut-Behrami
Dass sie beim Saisonauftakt auftrumpfen kann, hat Lara Gut-Behrami schon mehrmals bewiesen. Mit ihren Siegen in den Jahren 2013, 2016 und 2023 ist sie gemeinsam mit der Slowenien Tina Maze die erfolgreichste Skifahrerin in Sölden. Bei ihrem letzten Auftritt am Samstag könnte die Tessinerin damit zur alleinigen Spitzenreiterin der Statistik werden. Statt den grossen Angriff anzukündigen, gibt sich die 34-Jährige aber wie gewohnt zurückhaltend und sagt bloss: "Ich mag die Piste und fühle mich gut." Gut-Behramis grösste Konkurrentin dürfte - auch wegen des verletzungsbedingten Ausfalls der Vorjahressiegerin Federica Brignone - Mikaela Shiffrin sein. Die Amerikanerin stand in Sölden schon sechsmal auf dem Podest, zweimal gewann sie.
Odermatt hat eine Rechnung offen
Marco Odermatts Hoffnung auf den Sieg-Hattrick in Sölden wurde im letzten Jahr jäh gestoppt. Mit schnellster Zwischenzeit unterwegs, unterlief dem Nidwaldner ein Innenskifehler, der zu einem seiner seltenen Ausfälle führte. "Dass im letzten Jahr mal etwas nicht geklappt hat, kümmert mich nicht mehr", sagt der 28-Jährige. "Ich gehe nach wie vor mit guten Gefühlen an den Start." Bei einem weiteren Sieg am Sonntag würde Odermatt mit Hermann Maier gleichziehen, läge aber weiterhin hinter dem Sölden-Rekordsieger Ted Ligety zurück. Dieser triumphierte zwischen 2011 und 2015 viermal auf dem Gletscher im Tiroler Ötztal.
Murisier fokussiert sich auf Speed
Im Team von Swiss-Ski sind einige bekannte Gesichter in Sölden nicht am Start: Nach Michelle Gisin hat sich auch Justin Murisier dafür entschieden, dem Riesenslalom den Rücken zu kehren und sich voll auf die Speed-Disziplinen zu konzentrieren. "Zum einen verspüre ich beim Riesenslalom immer wieder Schmerzen, zum anderen bin ich in einem Alter, in dem ich meine Kräfte einteilen muss", sagt der 33-Jährige. Für ihn lägen im Riesenslalom derzeit kaum mehr als Top-15-Plätze drin, so Murisier. "Von diesen Klassierungen hatte ich aber genug in meiner Karriere. Ich möchte um die Plätze ganz vorne mitfahren."
Chance für den Nachwuchs
Von den Riesenslalom-Rennen abgekehrt hat sich auch Mélanie Meillard, für die der Slalom klar Priorität geniesst. "Ich trainiere ihn weiterhin, aber es muss alles passen, damit ich in dieser Saison im Riesenslalom an den Start gehe." Für Sölden sagte die 27-Jährige bereits vor einigen Wochen ab. Von den freien Plätzen im Schweizer Kader profitieren Nachwuchsfahrerinnen wie Stefanie Grob (21), Sue Piller (20) und Shaienne Zehnder (19). Auch bei den Männern stehen hoffnungsvolle Talente wie Sandro Zurbrügg (23) und Lenz Hächler (22) im Aufgebot.
















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