Die digitale Ausgabe des Sarganserländers.
Video-Interviews: Zuhören können oder unternehmerisch denken
Peter Schumacher (Mitte) und Roland Kohler (parteilos) wollen Gemeindepräsident von Mels werden. Im Interview mit dem «Sarganserländer» nehmen sie zu verschiedenen Themen Stellung, welche die Melser Bevölkerung bewegen. Auch nennen sie die Gründe, weshalb man sie wählen sollte.
Die Melser und Melserinnen nutzten die Gelegenheit rege, den beiden Kandidaten für das Gemeindepräsidium, Peter Schumacher und Roland Kohler, auf den Zahn zu fühlen. Die Palette an Fragen war breit und reichte vom privaten über den beruflichen bis zum politischen Bereich. Viele stellten beiden Kandidaten die gleichen Fragen. Die Antworten von Kohler und Schumacher fielen dagegen teilweise recht unterschiedlich aus. Gegenteiliger Meinung waren sie bei der Frage, wie gut die Gemeinde Mels ihre Verantwortung gegenüber den alten bis sehr alten Einwohnerinnen und Einwohnern wahrnehme. Während Schumacher betont, dass Mels zu den Gemeinden gehöre, die bei der Weiterentwicklung der Altersversorgung im Vergleich mit anderen Gemeinden am meisten -mache, beurteilt Kohler die Arbeit als mittelmässig. «Man versucht, das Beste zu machen, aber die Lösung ist nicht zu Ende gedacht worden», sagt Kohler.
Altersdebatte
Dass die Melser Leserschaft das Thema Wohnen im Alter beschäftigt, zeigt eine weitere Frage in diese Richtung. Sie wollte wissen, ob eine längerfristige Nutzung des Altersheims Melibündte für die Kandidaten denkbar sei. «Ganz klar», antwortet Kohler. Der Bedarf an solchen Wohnmöglichkeiten wird steigen. Wichtig ist, dass wir der Bevölkerung für den Lebensabend einen schönen Wohnort anbieten können.» Schumacher meint dazu: «Eine längerfristige Nutzung ist möglich, aber nicht wie bisher. Man muss in Richtung Alterszentrum planen.»
Zur Entwicklung des Quartiers «Mels Ost» ist Schumacher der Ansicht, dass es primär darum gehe, die aktuell verfahrene Situation zu lösen. «Das begonnene Tiefgaragenprojekt muss nochmals überarbeitet werden. Und dann ist das Quartier im Zuge der Raum- und Zonenplanrevision einer sinnvollen Nutzung zuzuführen. Wohnraum ist in Mels sicher gefragt», so Schumacher. Zum gleichen Thema sagt Kohler: «Wir müssen eine Balance finden zwischen Überbauungen und Grünzonen, denn Grünzonen sind auch im Dorfkern wichtig.»
Andere Bürgerversammlungen
Themen waren auch die Dauer der Bürgerversammlungen sowie eine -Fusion der Gemeinden Mels, Sargans und Vilters-Wangs. Die Frage, ob die Bürgerversammlungen bei ihnen auch so lange dauern würden wie zuletzt, beantwortet Schumacher mit: «Ich hoffe, ich kann mich kürzer fassen und habe nicht vor, drei- oder vierstündig zu werden.» Kohler hat dazu einen -anderen Ansatz: «Eine Bürgerversammlung ist für mich eher ein Orientierungsabend, der von den Finanzen geprägt ist. An einer Bürgerversammlung über so viele Millionen zu entscheiden, müsste überprüft werden.»
Das sei ein Prozess, den es in vielen Köpfen schon gebe. Der dauere noch länger, meint Kohler zu einer Gemeindefusion. Schumacher erwähnt, dass dies ein altes Thema und schon mehrfach abgeklärt worden sei, am Widerstand der Gemeinden jedoch scheiterte. «Das Dörflidenken ist noch stark verankert. Eine vermehrte Zusammenarbeit ist erwünscht, aber ohne gleich fusionieren zu müssen.»
Ungleiche Lohnvorstellungen
Einige Fragen waren einzeln an die beiden Kandidaten gerichtet. Bei Schumacher (33) tauchte die Frage des jugendlichen Alters, bei Kohler (60) das Fehlen der politischen Erfahrung und des Netzwerkes auf. «Das mit dem Alter wird jeden Tag besser», schmunzelt Schumacher. Dann ernsthaft: «Als Anwalt habe ich schon verschiedenste Probleme in allen Altersbereichen bearbeitet. Mit meinem Fachwissen und meinem Talent, zuhören zu können und Lösungen zu finden, kann ich mir auch als Gemeindepräsident Respekt verschaffen.» Kohler betont: «Dank dem Job als Präsident des St. Galler Blasmusikverbandes konnte ich mein Netzwerk auch politisch erweitern. Ich kenne Regierungs- und Ständeräte.»
Als letzte Aufgabe wartete in den Interviews das Vervollständigen von Sätzen. Mein Lohn als Melser Gemeindepräsident beträgt «220 000 Franken mit einem Deckel», sagt Kohler. «200 000 Franken» will Schumacher. – Zum Gemeindepräsidenten muss man mich wählen, weil «ich frischen Wind reinbringe», warb Schumacher für sich. «… ich das Unternehmertum mitbringe, das Mels nun braucht und Führungserfahrung habe», so Kohler.
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