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Keystone-SDA | Freitag, 14. März 2025

Wahrheit und Lüge in Karl Rühmanns "Matija Katun und seine Söhne"

In "Matija Katun und seine Söhne" erzählt Karl Rühmann vordergründig die Erfolgsgeschichte eines Romans - und entlarvt dabei augenzwinkernd die Verlagsbranche. Lesenswert ist der Roman auch, weil er einer Vater-Sohn-Geschichte einen besonderen Dreh gibt.

"Matija Katun und seine Söhne" ist eine alte Geschichte, die ein Bauer im kroatischen Istrien dem Französisch- und Deutschlehrer Ingmar Saidl aus Zürich erzählt. Saidl wäre gerne erfolgreicher Schriftsteller. Er hat auch bereits einen Roman und eine Sammlung von Kurzgeschichten geschrieben, ist damit aber bei keinem Verlag auf Gegenliebe gestossen. Fast vierzig Absagen hat er bereits in seinen Papierkorb gepfeffert.

Saidl vermutet, dass weniger literarische Qualität als vielmehr die "Verpackung" das Erfolgsrezept für den Buchmarkt ist. Deshalb entscheidet er sich für einen "harmlosen Schwindel", wie er es selber ausdrückt.

Eine aussterbende Sprache

Die Muttersprache des istrischen Bauern ist das sogenannt Istrorumänische, eine Sprache, die ausstirbt. Saidl erweitert die archaische Geschichte, die ihm der Bauer erzählt hat, zu einem eigenen Roman mit dem Titel "Matija Katun und seine Söhne". Er gibt sich selber als Übersetzer aus, der das Glück hatte, auf ein altes istrorumänisches Manuskript gestossen zu sein. Und - man ahnt es - diese Verpackung stimmt.

Der Roman wird ungemein erfolgreich. Allerdings ohne seinen Autor, denn der steht ja als vermeintlicher Übersetzer nicht auf dem Buchdeckel. "Ich wollte einmal ein erfolgreiches Buch schreiben. Und nun habe ich es geschafft und irgendwie doch nicht", sinniert Saidl.

Dieses "irgendwie doch nicht" bezieht Saidl vor allem auf seinen Vater. Denn es ist die Anerkennung des Vaters, um die der Sohn ringt. Der ist emeritierter Professor für Astrophysik und kann mit dem Tun seines Sohnes als Lehrer nichts anfangen. Er träumt davon, dass sein Sohn promoviert.

Die falschen Gründe

Die Ironie nun: Die Übersetzertätigkeit seines Sohnes, das fertige erfolgreiche Buch, freut den Vater. Er sei stolz auf ihn, bemerkt Saidls Freundin. "Okay, aus den falschen Gründen. Aber Vaterstolz ist Vaterstolz." Genau das ist es aber, was dem Sohn den Erfolg schal werden lässt. Er will vor dem Vater der grosse Autor sein, der er ja eigentlich ist. Doch wenn er dem Vater die Wahrheit sagen würde, stünde er als grosser Lügner vor ihm.

Fragen nach Wahrheit hat der Autor Karl Rühmann bereits in seinen vorherigen Romanen ins Zentrum gestellt. "Die Wahrheit, vielleicht" (2022) trägt sie sogar im Titel; es geht in dem Roman um einen Dolmetscher, der zwischen den Sprachen um die Wahrheit kämpft. Oder in "Der Held", mit dem Rühmann 2020 für den Schweizer Buchpreis nominiert war: Vor dem Hintergrund eines Krieges im Südosten Europas stellt er die Frage nach Schuld und Wahrheit.

Und in "Matija Katun und seine Söhne" hat die Lüge - der "harmlose Schwindel", wie der Sohn zuerst meint - ein Eigenleben entwickelt, hinter dem die Wahrheit verschwindet.

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