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Wawrinkas Wunsch, Brennwalds (fast) Versprechen
Stan Wawrinka fehlt im Achtelfinal der Swiss Indoors gegen Casper Ruud nicht viel zum Exploit. Der Waadtländer zeigt sich enttäuscht und zufrieden zugleich - und hofft, noch einmal zu kommen.
Stan Wawrinka weiss seinen Status einzuordnen. Er ist (noch) die Nummer 158 der Welt, der Körper 40 Jahre alt. Im Kopf aber ist der dreifache Grand-Slam-Champion noch frisch und motiviert. "Die Motivation ist noch da, ich möchte noch so viel wie möglich profitieren", sagt er nach der 4:6, 6:7-Niederlage im Achtelfinal gegen die Weltnummer 11 Casper Ruud.
Mit der Leistung ist er zurecht zufrieden, bei 22 direkten Gewinnpunkten und 14 unerzwungenen Fehlern. "Man muss realistisch sein", stellt er ohne jede Bitterkeit fest. "Mein erster Match hier war gut, und der von heute auch. Aber er ist zehn Jahre jünger als ich, steht mitten in seiner Karriere, ist die Nummer 11 der Welt und nach seinem Turniersieg (letzte Woche in Stockholm) voller Selbstvertrauen." Selber habe er ab und zu ein wenig gezögert.
Schöne Emotionen
Wawrinka ist der einzige Spieler über 40 Jahren in den ersten 1000 der Weltrangliste - und er hat noch nicht genug, jedenfalls nicht ganz. Die Ovationen beim Verlassen des Platzes geben Lust auf eine Fortsetzung der Karriere. "Manche Leute fragen sich, was macht er noch hier, mit 40 Jahren", sagt Wawrinka mit einem leichten Schmunzeln. "Er hat doch Grand Slams gewonnen, warum spielt er jetzt noch Challenger-Turniere. Es ist für die Chance, diese Emotionen zu erleben."
Es ist klar, Wawrinka würde gerne in einem Jahr noch ein 19. Mal an den Swiss Indoors aufschlagen. "Ja, die leise Hoffnung besteht schon", meint er und blickt zu Roger Brennwald, der in der Tür zum Interviewraum steht. "Das müssen Sie auch den Boss fragen, denn bei der Qualität des Tableaus ist es sehr schwer, reinzukommen." Er benötigte wohl erneut eine Wildcard.
Ein langes Jahr
"Ein Jahr ist in meinem Alter eine lange Zeit", betont Wawrinka. "Es hängt nicht nur von mir ab, ob ich noch einmal zurückkommen kann. Der Körper muss mitspielen, es kommt darauf an, wo ich auf der Tour bin."
Der "Boss", Turnierpräsident Roger Brennwald, muss auf die Frage, ob er Wawrinka eine Wildcard garantieren kann, nicht lange überlegen. "Garantieren ist vielleicht schwierig", sagt er gegenüber Keystone-SDA. "Aber lassen Sie es mich etwas philosophisch formulieren: Wenn es einer für seine Verdienste und seine Einstellung verdient hat, dann ganz sicher Stan." Das ist so gut wie ein Versprechen. "Ich wünschte mir, noch einmal hier spielen zu können", meint Wawrinka abschliessend. Mit diesem Wunsch ist er definitiv nicht alleine.
















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