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Elvedi stark, Alternative für Embolo gesucht
Die Schweizer Nationalmannschaft nimmt vier Punkte aus den beiden Auswärtsspielen im Oktober mit. Das sind die wichtigsten Erkenntnisse nach zwei Dritteln der WM-Qualifikation.
Schweizer sind weiter auf Kurs
Zwar wurde nicht wie erhofft bereits in Slowenien das WM-Ticket gelöst, die Endrunde 2026 in Nordamerika ist aber in Sichtweite. Die Mannschaft von Trainer Murat Yakin nimmt drei Punkte Vorsprung auf Kosovo und ein deutlich besseres Torverhältnis mit in die beiden letzten Runden vom November. Schweden und Slowenien, das ist die grosse Überraschung in dieser Gruppe, haben bereits keine Chance mehr auf Platz 1.
Die Ausgangslage ist gut, und trotzdem müssen sich die Schweizer in Acht nehmen. Die Schweden, die bisher klar unter Wert geschlagen wurden, dürften im November auf Wiedergutmachung aus sein - möglicherweise mit neuem Trainer. Geben die Schweizer beim Heimspiel in Genf am 15. November Punkte ab, droht ihnen drei Tage später der Showdown in Pristina.
Elvedi meldet die Topstürmer ab
Nach vier Spielen ohne Gegentor wäre es meistens der Goalie, den es hervorzuheben gilt. Tatsächlich kann Gregor Kobel sehr zufrieden mit seinen Leistungen sein. Nachdem er zu Beginn seiner Zeit als Nummer eins noch etwas Mühe hatte, ist er nun der sichere Rückhalt, den man sich gewünscht hatte. Fakt ist aber auch, dass Kobel gar nicht so oft eingreifen musste. Dies liegt an seinen Vorderleuten, von denen Nico Elvedi eine besonders starke Figur machte.
Gerade in den beiden Auswärtsspielen im Oktober war der 29-Jährige der Hauptverantwortliche, dass die vermeintlichen Starstürmer aus der Premier League komplett abgemeldet wurden. In Schweden blieben Alexander Isak (Liverpool) und Viktor Gyökeres (Arsenal) ebenso blass wie Benjamin Sesko (Manchester United) in Slowenien. Vom unsicheren Auftreten des letzten Herbstes ist bei Elvedi nichts mehr zu sehen.
Das liegt auch daran, dass sich der Zürcher in Diensten von Borussia Mönchengladbach seit etwas mehr als einem Jahr intensiv um seine Fitness bemüht. Durch eine Ernährungsanpassung hat er zunächst abgenommen, durch gezielte Fitnessübungen dann wieder zugenommen. "Aber dieses Mal im positiven Sinn", erklärte Elvedi zu Beginn des Zusammenzugs und führte aus: "Ich fühle mich derzeit extrem wohl auf dem Platz und habe viel Energie." Das zeigt sich deutlich.
Sow findet langsam zurück ins Team
Am Montagabend schaffte es Djibril Sow erstmals seit zwei Jahren wieder in die Startaufstellung eines Pflichtspiels der Schweiz. Der Mittelfeldspieler hatte zuletzt so oft gefehlt, dass beinahe vergessen ging, dass er beispielsweise an der WM 2022 in Katar in jedem Spiel von Beginn an auf dem Platz stand. Seither wurde er mehrmals von Verletzungen zurückgeworfen und war dann auch Opfer der grossen Konkurrenz im zentralen Mittelfeld.
Mit guten Leistungen beim FC Sevilla hat sich Sow zurückgekämpft. Seine wichtigste Aktion war im Auswärtsspiel gegen Schweden, als er kurz nach seiner Einwechslung den Penalty herausgeholt hatte, der zum 1:0 führte. In Slowenien hatte er es wie die gesamte Offensivabteilung schwer und konnte weniger kreieren. "Er hat jedoch klar gezeigt, dass er ein wichtiger Spieler für uns ist", sagte Yakin über den 28-Jährigen.
Es fehlt ein valabler Ersatz für Embolo
90 Minuten gegen Schweden und 90 Minuten gegen Slowenien: Breel Embolo spielte in beiden Partien des Oktobers über die volle Distanz. Nachdem er davor in fünf Spielen in Serie getroffen hatte, blieb er dieses Mal ohne Treffer. Tore allein waren aber noch nie das, was Embolos Wert ausmacht. Der Angreifer weiss, mit seinem Körper die Bälle zu halten und mit seinen Laufwegen Räume für Mitspieler zu öffnen.
In Ljubljana trat er jedoch selten in Erscheinung. Umso auffälliger war es, dass Yakin zwar das System umstellte und hinter Embolo neue Kräfte brachte, den Angreifer jedoch auf dem Platz beliess. Zumal die Stürmer oft die ersten sind, die das Feld räumen müssen, wenn das Team nach einer Weile noch torlos ist. Doch bei den Schweizern warteten Cedric Itten und Andi Zeqiri vergeblich auf ihre Chance. Yakin scheint ihnen nicht genug zu vertrauen.
Auch deshalb wurde der Nationaltrainer nach dem 0:0 einmal mehr auf Noah Okafor angesprochen. Der 25-Jährige galt einst als grosse Angriffshoffnung, verschwand dann aber wieder vom Radar, weil er in den Klubs nur selten zum Einsatz gekommen war. Das scheint sich jetzt zu ändern. Bei Leeds United stand er in den letzten vier Premier-League-Spielen von Beginn an auf dem Feld und erzielte dazu noch zwei Tore. "Er ist im Flow", sagte Yakin, blieb aber zurückhaltend. "Wir werden ihn sicher weiter beobachten."
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