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Genfersee-Trinkwasser laut Expertenbericht trotz Schadstoff sicher
Trotz erhöhter Werte des Schadstoffs 1,2,4-Triazol in Trinkwasser aus dem Genfersee besteht laut einem Expertenbericht keine Gefahr. Den Bericht hatten die Kantone Wallis, Waadt und Genf in Auftrag gegeben, nachdem die Werte im Sommer über dem Referenzwert lagen.
Eine erwachsene Person müsste täglich mehr als 900 Liter Wasser trinken, um den theoretischen Schwellenwert zu erreichen, ab dem eine schädliche Wirkung nicht mehr ausgeschlossen werden kann, wie die Kantone am Freitag in einer gemeinsamen Mitteilung schrieben. Durchgeführt wurde die Expertenbewertung durch das "Swiss Centre for Applied Human Toxicology" (Schweizerisches Zentrum für Angewandte Humantoxikologie, SCAHT).
Die Experten würden keine Notwendigkeit sehen, strenge oder dringende regulatorische Massnahmen zur Senkung der 1,2,4-Triazol-Werte zu ergreifen, so die Kantone.
1,2,4-Triazol ist ein Bestandteil von Arzneimitteln und Agrochemikalien. Es kann auch aus dem Abbau von Pestiziden, Bioziden oder Medikamenten stammen. Die gemessenen Werte liegen weiterhin über dem Bundesreferenzwert (0,1 μg/L), der in der Trinkwasserverordnung festgelegt wurde.
Belastetes Wasser wird verbrannt
Die Kantone wollen laut der Mitteilung die Konzentrationen weiter überwachen und mittelfristig unter den Referenzwert senken.
Zudem hat der Kanton Wallis von den Unternehmen, die diese Substanz freisetzen, die Einführung von Massnahmen und die Aufstellung eines Zeitplans verlangt, um die Einleitungen in die Rhone und den Genfersee so weit wie möglich zu reduzieren.
Die Industrie habe daher eine Task Force aus Fachleuten eingerichtet, um eine gründliche Bewertung der möglichen technischen Lösungen durchzuführen. Kurzfristig will das Chemieunternehmen Syngenta belastetes Wasser verbrennen; längerfristig werden Verfahren wie Kohlefiltration oder UV-Behandlung getestet.
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