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Odermatt wehrt den ersten Angriff von Schwarz ab
Fast sorgt Marco Schwarz am Nationalfeiertag für den zweiten österreichischen Sieg an diesem Sölden-Wochenende. Marco Odermatt hat jedoch etwas dagegen.
Viele Fans jubeln, als sie Odermatts erste Zwischenzeit sehen: Der Schweizer liegt ganz knapp hinter dem heimischen Leader. Kurz scheint für Österreich der nächste Heimsieg möglich. Doch der Nidwaldner erwischt die nächsten Kurven wieder besser und hat im Ziel 24 Hundertstel Vorsprung auf Schwarz. Die elftschnellste Zeit im zweiten Lauf reicht Odermatt, um nach 2021 und 2022 den dritten Sieg auf dem Rettenbachgletscher zu feiern. Damit zieht der 28-Jährige mit Hermann Maier gleich - nur Ted Ligety hat in Sölden noch einmal mehr gewonnen.
"Es ist definitiv der perfekte Start", sagt Odermatt. Schliesslich war es ein Rennen, das unter speziellen Bedingungen stattfand. Bereits im ersten Lauf war die Strecke verkürzt worden. Der zweite Lauf wurde wegen des Schneefalls um eine Stunde verschoben und dann im Eiltempo durchgeführt. "Es war schwierig, aber irgendwie liegt es mir auch, wenn ich im Schnee etwas kämpfen muss."
Österreich meldet sich zurück
Doch Odermatt spürt auch, dass die Konkurrenz breiter geworden ist. Vor allem die Österreicher setzten mit drei Fahrern unter den ersten sechs ein starkes Zeichen. Hinter Schwarz klassierte sich Stefan Brennsteiner im 4. Rang, und Weltmeister Raphael Haaser erreichte mit Platz 6 sein bisher bestes Weltcupresultat. Dies, nachdem tags zuvor Julia Scheib als erste Österreicherin seit März 2016 einen Riesenslalom gewonnen hatte. Es ist eine besondere Genugtuung für die österreichische Equipe, die in den letzten Jahren in Sölden oft Mühe gehabt hatte.
Eine grosse Freude war das Rennen für Marco Schwarz. Für den 30-Jährigen war es der erste Podestplatz seit seiner schweren Verletzung im Dezember 2023, als er sich bei der Abfahrt in Bormio einen Kreuzbandriss zugezogen hatte. Damals hatte er die Saison als Gesamtführender abbrechen müssen. Entsprechend befreit zeigt sich Schwarz in der Interview-Zone: "Dieser zweite Platz ist nach alldem, was ich durchgemacht habe, sehr emotional für mich."
Antwort auf die Erfolgshunger-Frage
Schwarz hatte sich in der letzten Saison in den Weltcup zurückgekämpft und im Frühling mit den Rängen 5 und 6 in den Riesenslaloms von Kranjska Gora und Sun Valley aufhorchen lassen. Im Vorfeld der aktuellen Saison war aus dem österreichischen Lager zu hören, dass Schwarz in den Trainings überzeugt habe. Den starken Eindruck hat er nun im Rennen bestätigt. "Er ist sehr schnell", anerkennt auch Odermatt, der nur gute Worte für seinen Konkurrenten findet. "Er ist extrem nett, immer fair und steht verdient wieder auf dem Podest."
Ob damit das "Duell der Marcos" neu entfacht wurde, wird sich erst im Verlauf der Saison zeigen. Odermatt ist jedenfalls bereit, sämtliche Herausforderungen anzunehmen. "In den letzten Wochen wurde ich oft gefragt, ob der Erfolgshunger noch da ist. Diese Frage habe ich mir natürlich auch gestellt", erklärt Odermatt. Mit seinem ersten Auftritt hat er der Öffentlichkeit - und vor allem sich selbst - die Antwort gegeben.
















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