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Auch in Mailand ist er der "Mister zuverlässig"
Seine Last-Minute-Leihe nach Mailand war mit grossen Fragezeichen verbunden. Nach zwei Monaten zeigt sich: Manuel Akanji ist bei Inter bereits zu einer unverzichtbaren Stütze geworden.
Akanji wirkt entspannt, als er am Donnerstag in Lausanne die Fragen der Medienschaffenden beantwortet. Er spricht über seinen Umzug nach Mailand, über die Freundschaft zu Teamkollege Yann Sommer und über seine neue Frisur. Zwischen den geflochtenen Haaren verläuft ein Zick-Zack-Muster. Die Friseurin habe ihm drei Vorschläge gemacht, und er habe sich für diese Variante entschieden. "Sehr zufrieden" sei er damit, sagt er lächelnd.
Die Wahl der Frisur fiel Akanji jedenfalls leichter als jene, die er im August treffen musste. Damals erklärte ihm Trainer Pep Guardiola, dass sich der Konkurrenzkampf in der Verteidigung verschärft habe und Akanji nicht mehr seine erste Wahl sei. Nach den ersten drei Ligaspielen stand er noch keine Minute auf dem Platz. Ein Wechsel drängte sich auf.
Mehrere Optionen lagen auf dem Tisch, doch Akanji liess sich Zeit. Erst am letzten Tag des Transferfensters fiel der definitive Entscheid: Inter Mailand. Es war eine Wahl mit Risiko. Anstatt zu einem "kleineren" Klub zu wechseln, bei dem die Konkurrenz übersichtlicher gewesen wäre, entschied er sich für ein Team, das in der Liga und der Champions League um Titel mitspielt.
Weil die Saison schon begonnen hatte, musste er den Trainer innert Kürze von sich überzeugen. Und genau das tat Akanji.
Ein "Jackpot" für Inter
Gleich in seinem ersten Spiel, dem prestigeträchtigen "Derby d'Italia" gegen Juventus Turin, stand Akanji in der Startaufstellung - und wurde nicht mehr herausgenommen. Als einziger Inter-Profi, Goalie Sommer eingeschlossen, bestritt er seither sämtliche Ligapartien über 90 Minuten. Der rumänische Trainer Cristian Chivu vertraut ihm offensichtlich wie keinem anderen.
Die Pausen erhält Akanji in der Champions League - sofern der Gegner kein Grosser ist. Aber auch da wurde er in allen vier Partien eingesetzt. Und die Bilanz lässt sich sehen: Inter führt die Liga an und steht in der Königsklasse noch ohne Punktverlust da.
Entsprechend bezeichnet die Gazzetta dello Sport die Leihe bereits als "Jackpot" und fordert, Inter solle die Kaufoption im Sommer unbedingt ziehen. "Wenn es einen Schritt gibt, den man ohne grosses Nachdenken tun sollte, dann ist es, diesen Scheck über 15 Millionen für City auszustellen und ihn zu einem vollwertigen Inter-Spieler zu machen", schreibt die renommierte Sportzeitung.
Auch Akanji selbst zeigt sich offen für eine feste Zukunft in Italien: "Stand jetzt würde ich sehr gerne bei Inter bleiben."
Seit acht Jahren ein Schweizer Fixpunkt
Dass Akanji mutige Schritte wagt, weil er an sich glaubt, zieht sich durch seine Karriere. Bei den Wechseln von Basel zu Borussia Dortmund und später zu Manchester City gab es Stimmen, die meinten, dass der Sprung ein zu grosser sei. Doch stets überzeugte er mit taktischer Vielseitigkeit, Spielintelligenz und Ruhe. Bei allen Stationen etablierte er sich und entwickelte sich auf höchstem Niveau weiter.
Davon profitiert auch die Schweizer Nationalmannschaft: Seit über acht Jahren ist Akanji gesetzt, inzwischen zählt er zu den Teamleadern. Mit seinem 75. Länderspiel erreichte er kürzlich einen weiteren Meilenstein. Und genug hat er noch lange nicht. Die Aussicht, 2026 seine bereits dritte Weltmeisterschaft zu bestreiten, stachelt ihn an.
"Ich habe mit mehreren Klubs in der Champions League gespielt und mit City sogar den Titel geholt", sagt Akanji. "Aber mit dem Nationalteam an einer Endrunde zu spielen, wenn das ganze Land hinter dir steht, ist nochmals etwas Grösseres und Spezielleres für mich." Den Traum von der nächsten Endrunde können sich Akanji und seine Teamkollegen nun verwirklichen. Vielleicht schon am Samstag im Heimspiel gegen Schweden.
Sein Wechsel nach Mailand war ein Risiko - und hat sich als goldrichtig erwiesen. Für ihn, für Inter, und vielleicht bald auch für die Schweiz.
















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