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Keystone-SDA | Donnerstag, 02. Oktober 2025

Hildur Guðnadóttir: "Gute Musik atmet mit dem Film"

Am Zurich Film Festival findet am (heutigen) Donnerstag der Internationale Filmmusikwettbewerb statt. Präsidiert wird die Jury von der isländischen Oscar-Gewinnerin Hildur Guðnadóttir, die ihrerseits mit dem Career Achievement Award ausgezeichnet wird. Ein Gespräch.

Die Komponistin Hildur Guðnadóttir hat vielen Serien und Filmen eine einzigartige musikalische Stimme gegeben, darunter "Joker" (2019) von Todd Phillips: Eine öffentliche Toilette in schmutzigem Weiss. Joaquin Phoenix stürmt herein, schliesst hastig die Tür. Dann setzt die Musik ein. Zuerst nur einzelne Töne. Wabernd und rau - die Vibration ist fast sichtbar. Phoenix beginnt zögerlich zu tanzen. Er wiegt sich, verbeugt sich, schwingt langsam die Arme hoch und legt sich schliesslich ganz hinein in die bedrohlich-nebulösen Klänge, die das Halldorophon erzeugt.

Der "Bathroom Dance" ist eine der bekanntesten Szenen aus "Joker". Es ist nicht die einzige Sequenz, in der die Musik von Hildur Guðnadóttir die eigentliche Regie führt, in der die Töne nicht dienen, sondern gestalten. Das Halldorophon - ein elektrisch verstärktes Streichinstrument, dessen Klang dem Cello sehr ähnlich ist - zieht sich als musikalische Handschrift durch den gesamten Film. Es dient als eine Art Vertonung des inneren Schmerzes der Hauptfigur.

Die isländische Komponistin wurde für diese Filmmusik mit einem Oscar für die beste Filmmusik, einem Golden Globe und weiteren Preisen ausgezeichnet. Das war ihr internationaler Durchbruch.

Geschichtenerzählen mit Musik

"Für mich geht es beim Komponieren von Filmmusik um Zusammenarbeit und das Erzählen von Geschichten", sagt Hildur Guðnadóttir der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. "Ich liebe es, den emotionalen Kern einer Szene zu finden und ihn in Klänge zu übersetzen. Auf diese Weise kann man auf einer sehr tiefen, oft unbewussten Ebene mit Menschen in Verbindung treten, und das finde ich unglaublich erfüllend."

Die 43-Jährige präsidiert dieses Jahr die Jury im Internationalen Filmmusikwettbewerb, der im Rahmen des Zurich Film Festivals (ZFF) stattfindet. Am Gala-Konzert mit anschliessender Preisverleihung werden die Kompositionen der drei Finalisten - Antonio Di Iorio aus den USA sowie Mikal Grigorowitsch und Gary Hirche aus Deutschland - live vom Sinfonieorchester der Tonhalle gespielt.

170 Komponistinnen und Komponisten aus 36 Ländern hatten ihre Vorschläge zur Vertonung des Kurzfilms "Wild in Love" eingesandt. Die Wahl sei letztlich für alle klar gewesen, sagt Hildur Guðnadóttir. Trotz der hohen Qualität der Einreichungen "stachen die drei Finalisten deutlich hervor, da jeder von ihnen eine beeindruckende künstlerische Stimme und Vision zeigte."

Sie achte beim Hören von Filmmusik auf Authentizität und eine einzigartige Perspektive, "die mich etwas Unerwartetes fühlen lässt". Das unterscheide solide auch von herausragender Filmmusik: "Letztere wird zu einem untrennbaren Teil der Erzählung. Sie atmet mit dem Film, fast so, als wäre sie eine weitere Figur."

Soundflächen für "Chernobyl"

Ihre eigene musikalische Handschrift hat die 1982 in Reykjavík geborene Komponistin längst gefunden. Das Cello und das verwandte Halldorophon sind ein elementarer Teil davon. Auch der Einsatz von sphärischen Stimmungen und elektronischen Effekten gehört dazu. Oft beginnen ihre Kompositionen experimentell mit einzelnen Tönen, die sich nach und nach zum intensiven und sinnlichen Tutti steigern. Die Zuhörenden werden dabei unweigerlich mit auf die Reise genommen.

So auch in "Chernobyl": In der britischen Mini-TV-Serie aus dem Jahr 2019 vertonte die Komponistin die Atomkatastrophe äusserst beklemmend und hüllte die Unsichtbarkeit von Gefahr in körperlich erfahrbaren Klang, mit sich verdichtenden elektronischen Soundflächen und Geräuschen, die Guðnadóttir zuvor in einem stillgelegten Atomkraftwerk aufgenommen hatte. Für die Filmmusik zu "Chernobyl" erhielt die Komponistin einen Grammy und einen Emmy Award.

Aufgewachsen mit Musik

Hildur Guðnadóttir wuchs in einer Musikerfamilie auf: Die Mutter war Opernsängerin, der Vater Komponist, und so fühlte sich auch die Tochter in der Welt der Musik Zuhause. Sie begann früh Cello zu spielen und studierte später in Reykjavik und in Berlin, wo sie heute mit ihrer Familie lebt. Neben ihrer Arbeit als Filmkomponistin hat Guðnadóttir diverse Soloalben aufgenommen, spielte in unterschiedlichsten Bands und Projekten und ist auch als Dirigentin tätig.

Was sie gerade in der Filmmusik erreicht hat, wünschen sich viele Komponistinnen und Komponisten - wohl auch die Finalisten des Filmmusikwettbewerbs. Die grösste Herausforderung für junge Komponistinnen und Komponiten, die in der Filmmusik Fuss fassen wollen, "besteht darin, sich selbst als Künstler oder Künstlerin treu zu bleiben, auch wenn der Druck gross ist, sich anzupassen. Es ist wichtig, weiter zu forschen, weiter zu lernen und keine Angst zu haben, Risiken einzugehen."

Eine weitere Auszeichnung in Zürich

An der "Cinema in Concert"-Gala, wenn beim 13. Internationalen Filmmusikwettbewerb in der Tonhalle Zürich einer der drei Finalisten ausgezeichnet und damit vielleicht der Grundstein für eine Karriere gelegt wird, bekommt auch Hildur Guðnadóttir eine weitere Auszeichnung: Die Jury-Präsidentin wird mit dem Career Achievement Award geehrt. "Für mich ist diese Auszeichnung eine Anerkennung nicht nur meiner eigenen Arbeit, sondern aller Menschen, mit denen ich im Laufe der Jahre zusammengearbeitet habe", sagt sie. Der Preis erinnere daran, wie sehr Musik Menschen verbinde und wichtige Geschichten erzählen könne.*

*Dieser Text von Maria Künzli, Keystone-SDA, wurde mithilfe der Gottlieb und Hans Vogt-Stiftung realisiert.

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