Die digitale Ausgabe des Sarganserländers.
VR-Präsident Urs Kessler präsentiert seine Zukunftspläne
Drei Monate nach seinem Amtsantritt als Verwaltungsratspräsident von Swiss Ice Hockey tritt Urs Kessler erstmals vor die Medien, um seine Pläne für die Zukunft des Schweizer Eishockeys vorzustellen.
Der 63-jährige Berner Oberländer, der bis Juni 38 Jahre bei den Jungfraubahnen tätig war, die letzten 17 Jahre als CEO, stellt sich seit diesem Herbst der Herausforderung, wieder Ruhe und Struktur ins Schweizer Eishockey zu bringen.
"Die grösste Gefahr von morgen ist der Erfolg von heute", eröffnete Kessler seine Ansprache anlässlich eine Medienkonferenz des Eishockeyverbands in Kloten. Die jüngsten Erfolge - zwei WM-Finals, zwei Triumphe in der Champions Hockey League und eine boomende National League - hätten die Erwartungen stark erhöht. Gleichzeitig würden diese hohen Standards aber die Gefahr bergen, träge zu werden, sagte Kessler, der bei seinem ersten öffentlichen Auftritt als Verbandspräsident sein Zehn-Punkte-Programm für Swiss Ice Hockey vorstellte.
Besonders betonte er die Bedeutung des Gesamtinteresses über Eigeninteressen. "Wir möchten den Teamspirit stärken, um das Wir-Gefühl im Schweizer Eishockey zu fördern. Das ist heute leider viel zu wenig der Fall." Langfristig sollen alle Ligen und der Verband enger zusammenarbeiten, wobei Einzelinteressen hinter dem übergeordneten Ziel des Schweizer Eishockeys zurückstehen sollen.
Ein zentraler Punkt seiner Agenda ist die Swiss League. Die zweithöchste Liga müsse "auf neue Beine" gestellt werden. Dabei denkt Kessler auch an eine Zusammenlegung von Swiss League und der darunter liegenden MyHockey League, beispielsweise durch eine Aufteilung in Ost und West mit regionalen Derbys. Dies könnte die Vermarktung erleichtern und die Attraktivität der Liga erhöhen. Realistisch ist das für ihn frühestens zur Saison 2027/28 möglich.
"Ziel ist es, ein wirtschaftlich langfristig tragfähiges Modell zu entwickeln, das Kompromisse ermöglicht und die Interessen aller Parteien berücksichtigt", sagt Kessler. Er bringt auch eine Verkleinerung der National League von aktuell 14 auf beispielsweise zehn Teams ins Spiel und fordert eine bessere Durchlässigkeit zwischen den Ligen. Er ist sich bewusst, dass solche Reformen bei vielen Beteiligten auf wenig Gegenliebe stossen, macht aber deutlich: "Ein Abwarten auf bessere Zeiten ist keine Strategie. Es ist nicht fünf vor, sondern fünf nach zwölf."
















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